Ungarn schreibt das Bauprojekt am Neusiedler See erneut aus.
Ungarn schreibt das Bauprojekt am Neusiedler See erneut aus.
Heribert CORN

Fertőrákos / Neusiedl am See – Ungarns Regierung hält am umstrittenen touristischen Großprojekt in Fertőrákos am Neusiedler See fest. Das Vorhaben wird neu ausgeschrieben – diesmal mit geringerem Investitionsaufwand, unter anderem wurde der Bau eines Hotels gestrichen. Die Fertigstellung ist laut ungarischen Medien in zweieinhalb Jahren vorgesehen. Eine erste Ausschreibung war 2022 wegen Finanzierungsproblemen und am Widerstand von Umweltschützerinnen und Umweltschützern gescheitert.

Die neue Ausschreibung besteht aus zwei Teilen. Zum ersten gehören unter anderem ein Yacht- und Bootshafen, der Strand mit Versorgungsgebäuden, ein Segelclub, Parkplätze sowie ein Öko- und Freizeitpark. Der zweite Teil umfasst den Bau eines Besucher- und Ökozentrums. Schon im Vorfeld hatte die ungarische Regierung Greenpeace und der Unesco-Beratungskommission zugesagt, das Vorhaben neu zu konzipieren.

Neue Auflagen für Naturschutz

Laut Ausschreibung dürfen sich nur Firmen bewerben, die mindestens über einen Experten für Naturschutz und den nötigen finanziellen Hintergrund für die Realisierung des Projekts verfügen. Dabei soll das Volumen einzelner Gebäude im Sinne der Minimalisierung von Umwelteinflüssen bedeutend verringert werden.

Im Feburar 2022 protestierten Aktivistinnen und Aktivisten aus Österreich und Ungarn gegen das Großprojekt am Neusiedler See.
Im Feburar 2022 protestierten Aktivistinnen und Aktivisten aus Österreich und Ungarn gegen das Großprojekt am Neusiedler See.
APA/GREENPEACE/MITJA KOBAL

Das ungarische Großprojekt war in Österreich und insbesondere im Burgenland von Beginn an wegen umweltrechtlicher Bedenken auf Gegenwind gestoßen. Bauminister János Lázár vermutete hinter dem vorübergehenden Aus "Interessen österreichischer Geschäftskreise", die sich für einen Stopp des Vorhabens starkgemacht hätten, zitierte das Onlineportal atlatszo.hu. (APA, 30.10.2023)