Das Bild zeigt eine Frau, die die Virtual-Reality-Brille Meta Quest 3 trägt
Ein Spiele-PC im Hintergrund kann das Virtual-Reality-Erlebnis auf den VR-Brillen von Meta erheblich verbessern.
AP/Godofredo A. Vásquez

Mit der Quest 2 und der Quest 3 hat Facebook-Mutter Meta zwei Brillen für Virtual Reality (VR) im Angebot, die hardwareseitig kaum Wünsche offenlassen. Sie sind sehr einfach zu bedienen, kabellos nutzbar und bieten im Vergleich zu Konkurrenzprodukten eine relativ günstige Möglichkeit für hochwertige VR-Erlebnisse. Das Ende der Fahnenstange ist damit lange nicht erreicht: Wer entsprechende PC-Hardware besitzt, kann aus seiner Quest noch wesentlich mehr herausholen. Das VR-Headset lässt sich nämlich wahlweise mit oder ohne Kabel auch hervorragend mit der Spieleplattform Steam nutzen.

Mindestens einmal im Vorteil

Die Kombination aus Quest-Hardware und Spiele-PC bietet zwei wesentliche Vorteile: Da der PC in diesem Fall die Berechnung der Anwendungen übernimmt und auf die Brille überträgt, stehen die Chancen zunächst einmal gut, dass die Darstellung deutlich besser ausfällt, als dies mit der Hardware der Brille allein der Fall wäre. Der größere und vor allem garantierte der beiden Vorteile ist jedoch, dass Steam im Vergleich zum Meta Store nicht nur ein größeres, sondern oft auch ein günstigeres Angebot an Spielen hat. Ganz zu schweigen von exklusiven Pflichttiteln wie "Half-Life: Alyx", die direkt über Meta gar nicht erhältlich sind. Daher hier eine kurze Anleitung, wie die Einrichtung erfolgt.

Vorab vielleicht noch: Neben einer Meta Quest 2 oder 3 und einem Steam-Account wird PC-Hardware vorausgesetzt, die überhaupt den Anforderungen für Meta Quest Link entspricht. Die Einstiegshürde dafür ist laut offizieller Website sehr niedrig angesetzt – sollte man diese Spezifikationen gerade einmal erfüllen, sind gerade bei neueren Spielen im Zweifelsfall auch immer deren Anforderungen separat gegenzuprüfen. Auch darf man sich dann keine grafischen Wunder erwarten und wird vermutlich lediglich vom besseren Angebot profitieren. Je nach Verbindungsvariante benötigt man ein entsprechendes Kabel oder einen leistungsfähigen Router, doch dazu später mehr.

Einfache Installation

Unabhängig davon, ob das VR-Headset kabelgebunden oder kabellos mit dem PC verbunden ist, sind die Installation der Oculus App auf dem PC und SteamVR direkt über Steam die ersten beiden Schritte, um von der Quest aus auf Steam zugreifen zu können. Nach der Installation und dem Login navigiert man in der Software zur Geräteoption, wo man die Möglichkeit hat, ein neues Headset hinzuzufügen. Hier wählt man die vorhandene Quest-Hardware aus und entscheidet sich entweder für die Option Link (kabelgebunden) oder Air Link (kabellos).

Wer mehr Optionen und damit mehr Kontrolle über das Streaming der PCVR-Software haben möchte, kann sich alternativ über den "Virtual Desktop" mit dem PC verbinden. Die Anwendung ist allerdings kostenpflichtig und für 20 Euro nur über den Meta Store erhältlich.

Mit Kabel …

Bei einer kabelgebundenen Verbindung über Meta Link ist der nächste Schritt, das Headset aufzusetzen und im Einstellungsmenü die Option "System" auszuwählen. Unter System findet man die Option "Quest Link", die man auswählt und startet. Nach der Verbindung navigiert man zum Monitorsymbol und wählt den eigenen Monitor aus. Sobald der Desktop geladen ist, öffnet man Steam und startet SteamVR. Schon befindet man sich in der virtuellen Umgebung von SteamVR und kann auf die Spielebibliothek zugreifen.

Wer eine Verkabelung bevorzugt, ist übrigens nicht auf das stark überteuerte Link-Kabel von Meta angewiesen. Für das Kabel mit beidseitigem USB-C-Anschluss (USB 3.2) empfiehlt sich aber eine Kabellänge von mindestens fünf Metern, um genügend Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Im Vergleich zu älteren VR-Headsets mit aufwendiger, manchmal proprietärer Verkabelung ist dies immer noch eine deutliche Verbesserung. Dennoch bleibt es eine gewöhnungsbedürftige Umstellung, wenn man seine Quest-Brille bisher als Stand-alone-Gerät genutzt hat.

… oder ohne

Die kabellose Variante hingegen setzt einen leistungsfähigen Router voraus. Für ein gutes Spielerlebnis sollte darauf geachtet werden, dass die Brille mindestens über eine 5-GHz-Verbindung mit dem gleichen WLAN-Netz wie der PC verbunden ist. Für eine stabilere und bessere Verbindung sollte ein (teurer) Router mit WiFi 6 oder WiFi 6E verwendet werden.

Ist auf der Brille die Verbindung über die "Air Link"-Option hergestellt, wählt man den eigenen PC aus der Liste aus und überprüft den Kopplungscode zwischen Oculus und dem VR-Headset. Nun ist man wie bei der verkabelten Variante bereit, über die Kommandoleiste des virtuellen Desktops auf Steam zuzugreifen und die Angebote von SteamVR zu nutzen.

Niedrige Latenz entscheidend

In beiden Fällen ist zu beachten, dass eine möglichst geringe Latenz entscheidend für ein gutes Spielerlebnis ist. Ist die Latenz zu hoch, kommt es in der virtuellen Realität zu spürbaren Verzögerungen zwischen der Ausführung einer Aktion und deren Darstellung, was beim Benutzer zu Übelkeit führen kann. Auf der Hardwareseite kann dies verschiedene Ursachen haben.

Je höher die Grafikanforderungen eines VR-Spiels sind, desto größer ist die Gefahr, dass die Latenz steigt oder Mikroruckler auftreten, weil die Grafikkarte die geforderte Leistung nicht mehr erbringen kann. In solchen Fällen kann es helfen, die Grafikdetails im Spiel selbst oder die Renderauflösung und Bildwiederholrate der Meta Quest zu reduzieren, was in der Oculus PC App unter "Geräte" möglich ist, indem man die Quest-Hardware auswählt und nach unten zu den entsprechenden Einstellungen scrollt.

Was das Netzwerk-Setup bei einer kabellosen Verbindung betrifft, können höhere Latenzen entstehen, wenn sich der Router beispielsweise in einem anderen Raum befindet oder nur auf einem niedrigen Frequenzband operiert. In diesem Fall bietet die Air Link die Möglichkeit, zwischen einer dynamischen und einer festen Bitrate zu wählen.

Bei der Auswahl einer dynamischen Bitrate wird die Latenz bevorzugt, wobei sich die Bitrate automatisch an die Netzwerkqualität anpasst. Unter schlechten Verbindungsbedingungen kann dies zulasten der Bildqualität gehen. Wird hingegen eine feste Bitrate gewählt, so wird die Bildqualität bevorzugt, was sich bei schlechten Verbindungsbedingungen negativ auf die Latenz auswirken kann. Im Zweifelsfall ist daher immer die dynamische Bitrate zu bevorzugen. (bbr, 2.11.2023)