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Die Hietzinger ÖVP-Mandatare in der Bezirksvertretung sind mit ihrer Chefin offenbar nicht sehr glücklich.
APA/ROLAND SCHLAGER

Wien – Im Wiener Nobelbezirk Hietzing ist ein ÖVP-interner Streit um die künftige Besetzung des Postens des Bezirksvorstehers entbrannt. Wie die "Presse" am Donnerstag berichtete, lehnt die türkise Fraktion in der Bezirksvertretung die von der Bezirkspartei nominierte Kandidatin, Bezirksparteichefin Johanna Sperker, ab. Der Klub soll stattdessen einen Bezirksrat präferieren. Der hat nun gute Chancen, Vorsteher zu werden, wie ein ÖVP-Sprecher der APA bestätigte.

Virulent wurde die Nachfolgefrage nach dem – für viele in der Partei offenbar überraschenden Rücktritt – der bisherigen ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald vor einigen Wochen. Johanna Sperker galt als die logische Nachfolgerin. Der Vorstand der Bezirkspartei hat sie für das Amt auch nominiert. Im ÖVP-Klub wurden laut "Presse" aber nun Unterschriften für den Bezirksrat Friedrich Nikolaus Ebert gesammelt. Er soll bereits über eine Mehrheit dort verfügen.

ÖVP-Bezirksvorsteher: bald Männersache?

Tatsächlich liegt es in den Händen der türkisen Fraktion, in der Bezirksvertretung über die Besetzung des Vorsteherpostens zu entscheiden. Dass eine Person von der Bezirkspartei designiert wurde, spielt formal keine Rolle. Die Wahl in der Bezirksvorstehung soll am kommenden Dienstag stattfinden. Ist der Klub im Bezirk mehrheitlich dafür, kann Ebert dort zum Nachfolger Kobalds gekürt werden, betonte der Sprecher der Landespartei. Für eine Wahl genügt, dass die Hälfte der stimmenstärksten Partei – also in dem Fall die ÖVP – sich dafür ausspricht.

Aktuell verfügt die ÖVP in Wien über drei Bezirkschefs – in Döbling, der Innenstadt und eben in Hietzing. Sollte Sperker den Sprung an die Bezirksspitze nicht schaffen, gäbe es keine einzige Frau mehr in der Riege. (APA, 2.11.2023)