(Schlafzimmer. Nacht. In einem Doppelbett Anna und Karl. Ihre Augen sind offen, ihr Blick ist zur Decke gerichtet. Stille.)
ANNA: Karl?
(Stille)
ANNA: Schläfst du, Karl?
KARL: Ich versuche es.
(Stille)
ANNA: Hörst du es auch, Karl? Die Sirenen?
(Stille)
KARL: Ich höre nichts.
ANNA: Hör hin. Es ist deutlich zu hören. Sirenen. Schreie. Detonationen.
(Stille)
KARL: Ich höre nichts.
ANNA: Du musst hinhören.
(Stille)
KARL: Du hast recht. Jetzt höre ich es auch.
(Stille)
KARL (schließt die Augen): Vielleicht haben wir vergessen, den Fernseher auszuschalten.
ANNA: Möglich.
(Stille)
ANNA: Willst du nicht gehen und ihn ausschalten?
(Stille)
ANNA: Karl? Willst du nicht gehen und ihn ausschalten?
KARL: Nein.
ANNA: Nein?
KARL: Nein. Ich habe Angst.
ANNA (lacht): Angst? Die Türen sind versperrt. Die Alarmanlage ist aktiviert. Niemand kann ins Haus.
KARL: Ich weiß.
(Stille)
ANNA (erschrocken zu Karl blickend): Du meinst … Du meinst, wir haben den Fernseher vielleicht doch – …
KARL (öffnet die Augen und wendet sich Anna zu. Sie blicken einander längere Zeit ängstlich an, dann wieder zur Decke.)
(Stille.
Vorhang)
(Antonio Fian, 3.11.2023)