Livevoice auf dem Web Summit
Die insgesamt zehn Dolmetscherinnen und Dolmetscher waren aus der Ferne zugeschaltet.
Livevoice

Mehr als 70.000 Menschen aus 153 Ländern haben sich vergangene Woche auf dem Web Summit, einer Start-up- und Tech-Konferenz, im warmen Lissabon eingefunden. Neben den über 2.600 ausstellenden Start-ups kamen die Gäste vor allem, um den zahlreichen internationalen und auch portugiesischen Vortragenden zu lauschen. Das Live-Dolmetschen dieser Vorträge lag in den Händen eines österreichischen Start-ups namens Livevoice: Auf fünf Bühnen wurden Vorträge und Diskussionen in Echtzeit zwischen Portugiesisch und Englisch übersetzt.

Dolmetschen aus der Ferne

Ursprünglich wurde Livevoice geschaffen, um unter anderem Headsets in Museen durch eine App zu ersetzen, die auf dem Smartphone installiert wird, um den Erklärungen über die eigenen Kopfhörer zu lauschen. Das ist nicht nur angenehmer für die Besucher, sondern kann laut Livevoice-CEO Johannes Wigand den Betreibern auch erheblich Kosten sparen. Im Gespräch mit dem STANDARD erklärt er unter anderem, wie das System auf dem Web Summit umgesetzt wurde.

Johannes Wigand von Livevoice
Das Start-up rund um Johannes Wigand hat inzwischen Kunden in über 70 Ländern.
Livevoice

So waren die insgesamt zehn Dolmetscherinnen und Dolmetscher gar nicht vor Ort, sondern saßen außerhalb des Messegeländes in Portugal, Spanien, Frankreich und England. Die Vorträge betrachteten sie als Video-Livestream und sprachen gleichzeitig ihre Übersetzungen ein. Parallel dazu hat die Wirtschaftskammer Österreich die Technologie auf dem vergleichsweise kleinen Österreich-Stand genutzt, um eine "Silent Stage" zu schaffen: Ähnlich wie bei einer Silent Disco wurden hier die Vorträge zwecks akustischer Schonung der angrenzenden Stände nicht über lärmende Lautsprecher, sondern über Kopfhörer übertragen.

Für die Endnutzer ist die Anwendung recht simpel. Die App wird heruntergeladen, die Kopfhörer verbunden, ein Einladungscode eingegeben und der Vortrag gestartet. Im STANDARD-Test ergab sich hier ein weiterer Vorteil, an den man zunächst nicht denkt: Da die App ortsungebunden über das Netz läuft, kann man den Vorträgen auch wie einem Podcast unterwegs lauschen, während man bereits zum nächsten Termin eilt.

Kunden in über 70 Ländern

Live Voice war in der offiziellen App des Web Summit verlinkt, wodurch laut Wigand ein paar tausend weitere Downloads generiert wurden. Insgesamt ist die App des 15-köpfigen Teams seit Bestehen des Start-ups über 150.000-mal heruntergeladen worden. Und nach einem größeren sechsstelligen Investment im Frühjahr 2023 wächst man nun kräftig weiter: Livevoice hat Kunden in über 70 Ländern, der wichtigste Vertriebskanal ist neben der Google-Suche die Mundpropaganda. Und so wird Livevoice auch auf einem kommenden Event der Web-Summit-Veranstalter stattfinden: Dem Web Summit Rio, das von 15. bis 18. April 2024 im brasilianischen Rio de Janeiro abgehalten wird. (Stefan Mey aus Lissabon, 18.11.2023)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Pressereise entstanden. Die Kosten der Reise wurden von der Wirtschaftskammer Österreich übernommen.