Kim Jong Un lächelt, um ihn herum stehen Männer mit Krawatte.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un (Mitte) hat zuletzt das Militärabkommen mit Südkorea ausgesetzt.
AFP/KCNA VIA KNS/STR

Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat nach der Aussetzung eines Militärabkommens zwischen Nord- und Südkorea offenbar Soldaten und schwere Waffen nahe der Grenze zu Südkorea stationiert. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Montag unter Berufung auf südkoreanische Militärbeamte. Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol teilte daraufhin mit, dass man die Aktivitäten in der Nähe der Grenze überwachen wolle.

Nordkorea hatte am Montag angekündigt, weitere Satellitenstarts zu planen und seine Hoheitsrechte wahrnehmen zu wollen, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf das nordkoreanische Außenministerium berichtete.

Dreiergipfel geplant

Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen in Ostasien wollen Südkorea, Japan und China nach südkoreanischen Angaben erstmals seit 2019 zu einem Dreiergipfel zusammentreffen. Die Außenminister der drei Staaten hätten bekräftigt, ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der drei Staaten "zum frühestmöglichen und für alle Seiten günstigsten Zeitpunkt" abhalten zu wollen, erklärte Südkoreas Chefdiplomat Park Jin am Sonntag nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen in Busan.

Die Außenminister hätten sich darauf geeinigt, die "notwendigen Vorbereitungen" auf ein Gipfeltreffen zu "beschleunigen", fügte Park hinzu. Er nannte jedoch keinen konkreten Zeitraum für den angestrebten Gipfel.

Angespannte Lage

Die Lage in Ostasien ist derzeit besonders angespannt. China hat zuletzt mehrfach seine Besorgnis über die vertiefte Sicherheitszusammenarbeit Südkoreas und Japans mit den USA geäußert. Nordkorea hatte zudem am Dienstag einen Spionagesatelliten mit einer Trägerrakete ins All gebracht und ein fünf Jahre altes Militärabkommen mit dem Nachbarn Südkorea ausgesetzt.

Nordkorea meldet erfolgreichen Start eines Spionagesatelliten
AFP

Fünf Tage nach dem Raketenstart traten in Südkorea nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap der Chef des Geheimdienstes NIS, Kim Kyou-hyun, sowie zwei weitere hochrangige NIS-Bedienstete zurück.

China ist einerseits der wichtigste Handelspartner Südkoreas – andererseits aber der wichtigste Verbündete Nordkoreas. China werde auch in Zukunft eine "konstruktive Rolle" in der Region spielen, erklärte das Außenministerium in Peking angesichts des Satellitenstarts Nordkoreas.

Japan sieht "Verletzung des Völkerrechts"

Südkoreas Staatschef Yoon Suk-yeol hatte mit Blick auf die Bedrohung durch Nordkorea zuletzt versucht, die Beziehung zu Japan zu vertiefen. Das Verhältnis der beiden Staaten bleibt jedoch wegen des Umgangs mit der japanischen Gewaltherrschaft über die koreanische Halbinsel zwischen 1910 und 1945 weiterhin belastet.

Am Donnerstag verurteilte ein südkoreanisches Gericht Japan zur Entschädigung von 16 Frauen wegen Sexsklaverei im Zweiten Weltkrieg. Damit hob es ein Urteil von 2021 auf, in dem den Frauen die Zahlung verwehrt worden war – unter anderem mit Verweis auf einen möglichen diplomatischen Zwischenfall mit Japan.

Die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa nannte den Richterspruch vom Donnerstag vor einem Zweiertreffen mit ihrem südkoreanischen Amtskollegen Park "äußerst bedauerlich" und forderte Seoul auf, die "Verletzung des Völkerrechts" zu korrigieren. (APA, Reuters, red, 27.11.2023)