Mehrere umgefallene Bäume brachten eine Gondel im Skigebiet Hochoetz zum Absturz. Dabei verletzten sich sechs Menschen schwer.
APA/BMI/FLUGPOLIZEI

Oetz – Die Ursache für den Gondelabsturz im Tiroler Skigebiet Hochoetz (Bezirk Imst) am Dienstag, bei dem eine dänische Urlauberfamilie schwer verletzt worden war, dürfte wohl ungeklärt bleiben. Dies sagte der Imster Bezirkspolizeichef Hubert Juen am Donnerstag zur APA. Es seien "mehrere Faktoren" für das Umstürzen von insgesamt drei Bäumen verantwortlich gewesen. Der lebensgefährlich verletzte 49-jährige Vater befand sich indes weiter in kritischem Zustand.

Mittlerweile seien die Begutachtungen der Sachverständigen abgeschlossen. Mehrere Sachverständige, unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstinspektion sowie Geologen, untersuchten die Unfallstelle. Wie die Bergbahnen Hochoetz Donnerstagabend mitteilten, seien insgesamt drei umstürzende Bäume für das Unglück verantwortlich gewesen. Ein 28 Meter hoher Baum sei mit einem kleineren Baum in Richtung Seilbahntrasse gestürzt, dabei sei ein dritter Baum mitgerissen worden. "Die herabgestürzten Bäume waren keine sogenannten Randbäume, die direkt neben der Trasse standen, sondern waren mehr als 20 Meter von der Trasse entfernt", hieß es.

Als wohl mögliche Erklärung für das Unglück wurde angemerkt, dass die Bäume "aufgrund der Bodenbeschaffenheit ein relativ kleines Wurzelwerk mit geringer Eindringtiefe" hatten und "auf wenig geklüftetem Felsuntergrund" gestanden hätten. Fest stehe aber, dass es durch den Sturz der Bäume auf das Seil bzw. die Klemme und durch ein "etwaiges Mitschleifen der Bäume am Seil" zum Absturz der Gondel gekommen war.

Dänische Urlauberfamilie weiterhin im Spital 

Auch die Wintersportler, die sich in den Nachbargondeln befunden hatten – unter ihnen ein durch die Schwingungen des Tragseils verletztes deutsches Ehepaar – konnten keine Hinweise geben. Sie hätten nur "die Auswirkungen" gespürt. Die Befragung der dänischen Urlauberfamilie – wobei sich der 20-jährige Sohn, die 19-jährige Tochter, der 46-jährige Bruder und der schwer verletzte 49-Jährige nach wie vor im Spital befanden – hätte ebenfalls nicht viel ergeben bzw. konnte im Fall des 49-Jährigen noch nicht stattfinden. Der Mann lag nach wie vor auf der Intensivstation und war nicht ansprechbar. Dieser Zustand könnte auch noch einige Zeit so bleiben, hieß es von der Klinik zur APA.

Für die Polizei standen indes noch weitere Vernehmungen, etwa von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bergbahnen, aus. Nach Abschluss der Ermittlungen wird ein Bericht an die Staatsanwaltschaft übergeben, auch strafrechtlich Relevantes wird geprüft.

Das Seil der betroffenen Acherkogelbahn war bei dem Unfall, bei dem die Gondel aus einer Höhe von zehn bis zwölf Metern abgestürzt war, nicht gerissen. Die Bahn wurde sofort außer Betrieb gesetzt. Nun wird laut Michaela Burger, Geschäftsführerin der Bergbahnen Hochoetz, die gesamte Trasse mit einem Geologen überprüft. Seil und Liftstützen seien bereits unter die Lupe genommen worden. (APA, 11.1.2024)