Dass Rolex in der Welt der Luxusuhren eine Führungsrolle einnimmt, ist längst auch außerhalb des Uhrenkosmos bekannt. Uneingeweihten mag es allerdings seltsam vorkommen, wenn sich eingefleischte Fans der führenden Schweizer Uhrenmarke unterhalten und plötzlich von einer "Pepsi", "Kermit", "Batman" oder "Starbucks" die Rede ist. Was dahintersteckt, soll hier erklärt werden.

Zwar gibt es auch bei anderen berühmten Marken Zeitmesser, die in Sammlerkreisen mit Spitznamen versehen wurden, doch bei den Uhren mit der Krone hat diese Praxis einen Höhepunkt erreicht. Und das völlig ohne Zutun von Rolex selbst. Denn "Batman" & Co sind keine offiziellen Bezeichnungen. Man wird auf der Website des Unternehmens deshalb auch zu keinem Ergebnis kommen, wenn man den Namen des Superhelden in die Suchleiste eingibt. Dennoch wird jeder Konzessionär respektive Uhrenaficionado sofort wissen, welches Modell damit gemeint ist. Die Spitznamen sind sozusagen informelle Abkürzungen für bestimmte Referenzen – Letztere merken sich wirklich nur eingefleischte Nerds. Im Folgenden also eine Übersicht über die am häufigsten verwendeten Spitznamen für Rolex-Uhren (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Batman

Rolex

Die ursprüngliche Rolex Batman wurde als GMT-Master II Ref. 116710BLNR im Jahr 2013 eingeführt. Die Farbgebung ihrer Keramiklünette in Blau und Schwarz brachte ihre schließlich den markanten Spitznamen ein und machte die Stahluhr mit zweiter Zeitzone zu einem weltweiten Erfolg. Auch die GMT-Master II Ref. 126710BLNR (Foto), die Rolex 2019 als Nachfolgemodell mit dem verbesserten Kaliber 3285 auf den Markt brachte, erfreut sich bis heute ungebrochener Beliebtheit. Die Wartelisten für dieses Modell sind dementsprechend lang.

Batgirl

Rolex/JVA Studios

Die Batgirl ist technisch auf der gleichen Stufe wie die Batman. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine GMT-Master II Ref. 126710BLNR aus 2019 mit denselben Features. Einziges Unterscheidungsmerkmal: Batgirl wird von einem sogenannten Jubilee-Armband am Handgelenk gehalten. Dieses wurde 1945 eingeführt und ist eleganter als das "Oysterband", das die Batman trägt. Wer also Batman flugs in ein Batgirl verwandeln möchte, tauscht einfach die Armbänder aus.

Coke

Eine GMT-Master II mit einem rot-schwarzen Aluminiumlünetteneinsatz, dessen Farbgebung irgendwie zum spitznamengebenden Getränk passt. Zuerst tauchte diese spezielle Lünette bei der Ref. 16760 und später auch bei der Ref. 16710 auf. Derzeit gibt es keine Coke im Rolex-Katalog.

Fat Lady

Kaum zu unterscheiden von der Coke. Es sei denn, man misst nach: Als die GMT-Master II 1983 mit der Ref. 16760 auf den Markt kam (eine Uhr, die man sonst wohl als "Coke" bezeichnen würde), war das Gehäuse 0,5 Millimeter dicker als bei der Vorgängerin, um das neue Kaliber 3085 aufnehmen zu können. Diese besondere Uhr ist daher unter dem wenig schmeichelhaften Namen "Fat Lady" bekannt geworden ... oder alternativ als "Sophia Loren" (wohl in Anlehnung an die Kurven der italienischen Schauspielerin, wie mancherorts zu lesen ist). Sie verfügte außerdem über ein Saphirglas, Stundeneinfassungen aus Weißgold und eine unabhängige lokale Stundeneinstellung, was sie zur ersten wirklich modernen GMT-Master-Variante machte.

Sprite

Rolex

Irgendwie hat es die Rolex-Community mit Softdrinks. Als die Genfer 2022 eine GMT-Master II für Linkshänder, mit der Krone auf der linken Gehäuseseite, mit grüner und schwarzer Lünette vorstellten, wurde das Modell Sprite getauft. Andere Nicknames, die im Umlauf sind: Green Lantern oder Destro (italienisch für rechts, weil Linkshänder ihre Uhr an der rechten Hand tragen sollen). Das Modell ist sowohl mit Oyster- als auch für Jubilee-Armband erhältlich.

Pepsi

Rolex

Oft kopiert, nie erreicht: Eine Rolex GMT-Master oder GMT-Master II mit einer blauen und roten Lünette. Der Spitzname trifft auf einige Referenzen zu – von der 6542 aus den 1950er-Jahren bis zur modernen 126710BLRO (Foto). Sogar die 126719BLRO mit Meteoritenskala ist angesichts ihrer Lünettenfarben eine Pepsi. Diese Farbkombination war ursprünglich eine Anspielung auf das Logo der amerikanischen Fluglinie Pan Am, wie es heißt: Die GMT-Master wurde für das Personal der Fluggesellschaft entworfen.

Root Beer

Rolex

In unseren Breiten wenig bekannt ist Root Beer. An das alkoholfreie, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränk erinnert Fans die GMT-Master oder GMT-Master II mit einem halb braunen, halb goldenen Lünetteneinsatz, wie er bei zweifarbigen Uhren mit braunem Zifferblatt zu finden ist, oder mit einem vollständig braunen Einsatz und goldenem Text. Modernere Modelle wie das oben gezeigte mit der Referenz 126711CHNR verfügen eine zweifarbige Cerachrom-Lünette in Schwarz und Braun, ein schwarzes Ziffernblatt und kommen in einer Bicolor-Variante daher.

James Bond

Verlassen wir die GMT-Master und wenden wir uns der Submariner zu. Vor viele der Archetyp der modernen Taucher Uhr. Das gezeigte Modell trägt auch den Namen Big Crown. Dieser Begriff bezieht sich auf eine frühe Submariner mit einer größeren 8-Millimeter-Krone, die mit dem Wort "brevet" ("Patent") signiert ist, und ohne Kronenschutz daherkommt. Die erste Referenz mit einer solchen Krone war die 6200, aber auch die 6538 Submariner, die von Sean Connery in Dr. No getragen wurde, hatte eine solche Krone, ebenso wie die 5510. Spätere Modelle wurden mit kleineren Kronen ausgestattet, während die Ref. 5512 Subs und spätere Modelle mit einem Kronenschutz ausgestattet sind.

Hulk

Nicht schwer zu erraten, warum diese Submariner nach dem Hulk benannt ist. Es ist eine grüne Submariner, Referenz 116610LV, mit grüner Cerachrom-Lünette, grünem Zifferblatt und einem Rolex "Super"-Gehäuse.

Kermit

Diese Submariner Date mit der Referenz 16610LV, die 2003 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Submariner Date eingeführt wurde, heißt unter Fans Kermit. Die Referenz war eine Premiere für Rolex – mit einen grünen Lünetteneinsatz, hier aus Aluminium, der ihr schließlich auch den Spitznamen einbrachte.

Starbucks

Rolex

Ende 2020 brachte Rolex eine Submariner mit einem "Super"-Gehäuse, einer grünen Cerachrom-Lünette und einem schwarzen Zifferblatt auf den Markt (Ref. 122610LV), eine Uhr auf halbem Weg zwischen einer Kermit und einer Hulk, die jedoch optisch näher an der Kermit liegt. Der Unterschied liegt im neuen 41-Millimeter-Gehäuse, den dünneren Bandanstößen, dem breiteren Armband und dem neuen Kaliber 3235 (oder 3230 bei der Version ohne Datum), das eine höhere Energieeffizienz bietet. Die Sammlergemeinde hat diese Referenz aufgrund ihrer schwarz-grünen Farbkombination nach der Coffee-Shop-Kette Starbucks getauft.

Smurf

Die Smurf (Schlumpf) ist eine Submariner aus Weißgold mit blauem Lünetteneinsatz und entweder blauem (Ref. 116619LB) oder schwarzem (Ref. 126619LB) Zifferblatt – letztere ist die neuere Uhr und auch im aktuellen Rolex-Katalog zu finden.

MilSub

Der Spitzname MilSub Name bezieht sich auf die Military Submariner, deren erste Referenz um 1957 für das britische Verteidigungsministerium produziert wurde. Es war dies eine angepasste Version der Ref. 6538 mit der Bezeichnung A/6538. Zu den Anpassungen gehörten unter anderem feste Bandanstöße, ein Nylonarmband und eine robustere Lünette. In den 1970er-Jahren wurde für Verteidigungsministerium eine neue Serie von MilSubs, die Ref. 5513, 5517 (Foto) und die doppelt signierte 5513/5517, hergestellt. Man schätzt, dass nur 1.200 Exemplare einer der Schlüsselreferenzen hergestellt wurden. 180 soll es davon noch geben. Was die MilSub zu einem begehrten Sammelobjekt macht.

Paul Newman

PHILLIPS in Association with BACS & RUSSO

Eine Paul Newman ist eine Daytona (der ikonische Chronograf von Rolex) mit Handaufzug und einem "exotischen" Zifferblatt, wie Rolex es nannte – eine Reihe von Zifferblättern, die von Singer hergestellt wurden und blockartige Indizes in den Unterregistern sowie ausgefallene arabische Ziffern und Farbakzente aufwiesen. Sie wurden als Paul-Newman-Uhren bekannt, weil der berühmte Schauspieler mindestens zwei verschiedene Daytonas mit diesen Zifferblättern trug. Am bekanntesten ist seine Ref. 6239, die 2017 bei einer Auktion für fast 18.000.000 US-Dollar unter den Hammer kam.

John Player Special

Eine Daytona Referenz 6264 oder 6241 aus massivem Gold mit einem schwarzen, "exotischen" Zifferblatt, benannt nach John Player & Sons, einem britischen Tabakunternehmen und Formel-1-Sponsor. Die Zigarettenschachteln des Unternehmens waren schwarz mit goldener Beschriftung, daher die Assoziation.

Emoji

Rolex/JVA Studios

Auf der Watches & Wonders 2023 überraschte Rolex mit einer Reihe verspielter, bunter Uhren. Darunter diese Oyster Perpetual Day-Date 36 mit einem speziellen Ziffernblatt, das mit farbenfrohen Puzzleteilen verziert ist. Anstelle des Datums kommen eigens von Rolex entworfene Emojis zum Vorschein, statt des Wochentags bei 12 Uhr liest man zum Beispiel "Love".

Bubble

Rolex/JVA Studios

In eine ähnliche Kerbe wie die Emoji schlägt die Bubble, die die Luxusuhrenmarke ebenfalls vergangenes Jahr vorstellte. Das Zifferblatt dieses Oyster-Perpetual-Modells ist mit blasenartigen Kreisen in den verschiedenen Farben bedeckt. Der Spitzname war daher naheliegend. Es gibt die Uhr in verschiedenen Größen, und je nachdem, für welche man sich entscheidet, wird das entsprechende Kaliber verwendet. (Markus Böhm, 17.1.2024)