Sierning – Für einen 25-jährigen FPÖ-Gemeinderat in der oberösterreichischen Gemeinde Sierning nahm die politische Karriere am Wochenende ein schnelles Ende: Laut einem Bericht des ORF soll der Jungpolitiker in einem Telefonat über möglichen Machtmissbrauch in der Bundespolitik fantasiert haben. „Wenn Peter jetzt zum Beispiel Bundeskanzler ist und ich müsste ins Gefängnis wegen irgendwas. Dann ruft er an – 'zack, zack, zack' – Innenministerium, blub, blub, blub: 'Nein, das ist ein Missverständnis, tschüss!", wird der Telefonmitschnitt zitiert, der dem ORF vorliegt.

Eine FPÖ-Plakatwand.
Die FPÖ-Bezirkspartei betont, dass der 25-jährige Politiker seine Mitgliedschaft zurückgelegt hat.
Florian Voggeneder

In den Machtfantasien des Sierninger Kommunalpolitikers spielte auch das Amt des Bundespräsidenten eine Rolle: "Peter, du kandidierst als Bundespräsident zum Beispiel und ich finanziere dir deinen Wahlkampf. Dann ist er Bundespräsident, weil ich das finanziert habe und dann ist er mein 'Spezl' auch noch, naja, was will man mehr. Dann kann ich mir alles richten, was ich brauche".

Mandat und Mitgliedschaft zurückgelegt

Auf Anfrage des STANDARD betont FPÖ-Bezirkspartei-Obmann und Nationalratsabgeordneter Gerhard Deimek, dass der 25-Jährige die FPÖ-Mitgliedschaft und das Gemeinderatsmandat bereits zurückgelegt habe. "Die Sache ist nun für uns erledigt", betont Deimek. Laut ORF soll der Jungpolitiker bis zuletzt eine Zukunftshoffnung für die örtliche FPÖ gewesen sein – geplant sei der Aufstieg vom Gemeinderat bis zum Gemeindevorstand gewesen.

Die Sierninger Gemeinderätin Manuela Karrer sollte dafür ihr Mandat aufgeben, was sie aber nicht wollte. Danach soll ihr Geld angeboten sein, um ihr Mandat für den 25-Jährigen freizumachen, heißt es im Bericht des ORF. Mittlerweile sei Karrer nicht mehr in der FPÖ-Fraktion, sondern "wilde Mandatarin" im Gemeinderat. (ste, 20.1.2024)