In dieser Woche geht die LVMH Watch Week in Miami über die Bühne. Die Uhrenmarken des größten Luxuskonzerns der Welt, darunter Bulgari, Hublot, TAG Heuer und Zenith, nutzen die Zeit bis zur wichtigsten Uhrenmesse der Welt, der Watches & Wonders (9. bis 15. April) in Genf, um die ersten Uhrenhighlights des noch jungen Jahres zu präsentieren.

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar

Chronomaster Original Triple Calendar: Trotz Dreifachkalender und Mondphase nicht überladen.
Chronomaster Original Triple Calendar: trotz Dreifachkalender und Mondphase nicht überladen.
Zenith

55 Jahre habe es gedauert, die Chronomaster Original Triple Calendar zu entwickeln, heißt es von Zenith. Da ist was Wahres dran. Denn beim El-Primero-Chronografenwerk, 1969 das erste seiner Art mit automatischem Aufzug, wurden zwar von Anfang eine dreifache Kalenderanzeige und eine Mondphasenfunktion mitgedacht. 1970 wurde sogar eine Serie aus 25 Prototypen hergestellt. Letztendlich kam man in Le Locle aber wieder davon ab und konzentrierte sich quasi auf die Kernversion mit Chronograf. 2024 ist es nun so weit, und der Dreifachkalender feiert sein Comeback, wenn man so will.

Die Befürchtung, dass das Zifferblatt, auf dem sich dank der drei Totalisatoren eh schon einiges abspielt, zu überfrachtet sein könnte, ist zum Glück nicht eingetreten. Zumindest legen das die ersten Fotos der Uhr nahe. Während der 1/10-Sekunden-Chronograf genauso gut sichtbar und ablesbar ist wie bei der Standardversion der Chronomaster Original, lässt sich der vollständige Kalender dank seiner Darstellung gut ablesen, ohne das Zifferblatt zu überladen.

Der Wochentag und der Monat werden in symmetrisch angeordneten Fenstern über den Chronografenzählern angezeigt, während sich das Datum an seiner für das El Primero traditionellen Position bei 4.30 Uhr befindet. Die Mondphasenanzeige wurde unter dem 60-Minuten-Zähler des Chronografen bei 6 Uhr platziert. Das kompakte 38-Millimeter-Gehäuse aus Edelstahl weist nicht nur ein Design mit Vintage-Inspiration auf, sondern wurde exakt nach den Bauplänen und Proportionen der A386 von 1969 gestaltet.

Im Zeitmesser tickt das automatische Hochfrequenz-Chronografenwerk El Primero 3610 mit einer Frequenz von fünf Hertz (36.000 Halbschwingungen pro Stunde), damit lassen sich Kurzzeitmessungen von einer Zehntelsekunde nehmen. Trotz des zusätzlichen vollständigen Kalenders ermöglicht das effiziente Getriebe eine Gangreserve von ungefähr 60 Stunden, verspricht man. Der Saphirglasboden bietet einen ungehinderten Blick auf die Architektur des Uhrwerks. Das schlanke, offene Design zeigt das blaue Säulenrad sowie einen skelettierten Rotor.

TAG Heuer Carrera Chronograph Tourbillon

Hält das 2023 von TAG Heuer bei dieser Modelllinie eingeführte
Hält das 2023 von TAG Heuer bei dieser Modelllinie eingeführte "Glassbox"-Design in Ehren: die Carrera Chronograph Tourbillon.
TAG Heuer

Vergangenes Jahr stand die Carrera bei TAG Heuer ganz groß im Fokus. Feierte die Modelllinie doch ihren 60. Geburtstag. Auch 2024 unterstreicht die Marke die Bedeutung seines Bestsellers und verpasst dem Chronografen ein luxuriöses Feature: ein Tourbillon. Prominent bei 6 Uhr platziert, sitzt diese spezielle Drehganghemmung in ihrem Käfig, der von einem Glasrahmen umschlossen ist. Da es fliegend gelagert ist, verstellt keine Brücke den Blick auf das mechanische Ballett, das der Wirbelwind vollführt.

Nicht ohne Stolz weist man darauf hin, dass das Tourbillon im eigenen Haus hergestellt wurde. Eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Angetrieben wird der Zeitmesser vom Kaliber Heuer 02-TH20-09, das von der Direktorin für Uhrwerke von TAG Heuer, Carole Forestier-Kasapi, und den technischen Teams des Schweizer Uhrenherstellers entwickelt wurde. Das Chronografenwerk mit Schaltrad, vertikaler Kupplung und 80 Stunden Gangreserve arbeitet in einem 42 Millimeter großen Edelstahlgehäuse hinter einem türkisgrünen Zifferblatt mit kreisförmiger Bürstung.

Hublot MP-10 Tourbillon Weight Energy System

Wie aus einem Sci-Fi-Film, aber eine tragbare, vollwertige Uhr, wie man bei Hublot verspricht: die MP-10 Tourbillon Weight Energy System.
Wie aus einem Sci-Fi-Film, aber eine tragbare, vollwertige Uhr, wie man bei Hublot verspricht: die MP-10 Tourbillon Weight Energy System.
Hublot

Kein Zifferblatt, keine Zeiger und keine Schwungmasse, stattdessen eine Rollenanzeige, eine kreisförmige Gangreserve und ein geneigtes Tourbillon, das von zwei linearen Gewichten automatisch aufgezogen wird: Keine Frage mit der neuen MP ("Manufacture Piece") haut Hublot ordentlich auf den Putz. Es ist eine avantgardistische Uhr, die sich in eine ganze Reihe außergewöhnlicher Zeitmesser der Marke einordnet, die alle das "MP" im Namen tragen. Am bekanntesten ist vermutlich die MP-05 La Ferrari von 2013 mit ihren elf Federhäusern und einer Gangreserve von 50 Tage. Zum Aufziehen braucht man einen Akkuschrauber.

MP-05 La Ferrari von 2013

Aber zurück zur MP-10 Tourbillon Weight Energy System Titanium: Stunden und Minuten werden durch waagerecht platzierte Rollen angezeigt. Darunter befindet sich eine Gangreserveanzeige. Ganz vorn dreht sich einmal pro Minute ein Tourbillon, auf dessen Rand die Sekundenskala Platz hat. Rote Pfeile samt entsprechender Beschriftungen zeigen die Uhrzeit.

Statt wie bei herkömmlichen Automatikuhren gibt es anstelle eines Rotors zwei Gewichte aus Gold, die sich auf einer Führungsschiene auf und ab bewegen und so das Werk aufziehen. Mindestens 48 Stunden Gangreserve soll das Manufakturkaliber HUB9013 bei Vollaufzug haben. Zusätzlich kann man die MP-10 auch über eine Art Krone von Hand aufziehen. Eine zweite Krone zum Einstellen der Zeit findet sich auf dem Gehäuseboden der Titanuhr.

Hinzu kommt noch ein großes, um 35 Grad geneigtes Tourbillon hinter dem auffällig gebogenen Saphirglas. Hublot schwört, dass es sich bei der MP-10 Tourbillon Weight Energy System Titanium um eine "vollgültige, vollendete und tragbare" Uhr handelt. Limitiert ist das außergewöhnliche Ding auf 50 Stück.

Bulgari Bulgari Bulgari

Bulgari

Nach dem technischen Feuerwerk, das Hublot auf der LVMH Watch Week abgebrannt hat, wirkt die Bulgari Bulgari von, erraten, Bulgari geradezu beruhigend für das Auge. Ganz abgesehen davon, dass dieses Modell auf jeden Fall alltagstauglicher daherkommt. Die Idee zu der Uhr hatte Gianni Bulgari, der legendäre Designer Gérald Genta, dem die Uhrenwelt auch die Nautilus von Patek Philippe und die Royal Oak von Audemars Piguet zu verdanken hat, vollendete sie. 1975 kam der Zeitmesser mit der doppelten Namensinschrift erstmals auf den Markt.

Die neuen Versionen der diskret-minimalistischen Bulgari Bulgari bestehen aus Gelb- oder Rosegold, was ganz im Sinne des auch als Juwelier bekannten Hauses ist. In die Schublade "Schmuckuhr" ist schließlich auch die kleinere Version der beiden vorgestellten Varianten (26 Millimeter, Quarzwerk) einzuordnen. Während die größere Variante der Bulgari Bulgari mit einem Unisex-Gehäuse (38 Millimeter) mit einem Automatikwerk (Kaliber BVL 191) Aufzug aufwartet, Swiss made im eigenen Haus natürlich. (Markus Böhm, 31.1.2024)