Schön und gut, dass die EU nun doch noch ihr 50-Milliarden-Euro-Hilfspaket für die Ukraine beschlossen hat. Das klamme Land kann damit vier Jahre lang seine Beamten, Pensionen und Sozialleistungen bezahlen. Den Krieg gewinnt die Ukraine so aber nicht. Denn während Europa jeden Cent für Kiew zweimal umdreht und gerade einmal ein Promille des EU-BIP in die Ukraine investiert, ist Angreifer Russland längst "all in" gegangen: Satte sechs Prozent des russischen Staatshaushalts fließen in den Krieg. Schlimmer noch für Kiew: Auch die zuvor so spendablen USA zögern weitere Hilfspakete gefährlich lange hinaus.

Alle EU-Mitglieder haben sich auf ein Ukraine-Hilfspaket geeinigt – auch Ungarns Premier Viktor Orbán hat schlussendlich zugestimmt.
AFP/LUDOVIC MARIN

Fest steht, dass es für die Ukraine nun ans Eingemachte geht. Weil es ihrer Armee an Munition mangelt, muss sie in die Defensive gehen und hoffen, nicht noch mehr Gebiete zu verlieren als das Fünftel, das Russland ihr bisher schon geraubt hat. Dass man es dort nämlich nach wie vor auf die gesamte Ukraine abgesehen hat, hat der Kreml erst unlängst wieder klargestellt. Je mehr im Westen über Hilfen für Kiew gepokert und gefeilscht wird, desto leichter wird er damit durchkommen.

Fest steht aber auch, dass die so gern beschworene Verteidigung der Ukraine ihren Preis hat. Europa muss sich nun endlich entscheiden, ob es diesen zu zahlen bereit ist – vollständig und notfalls auch ohne die USA. Falls nicht, wird Europa es sein, das die Konsequenzen eines russischen Sieges tragen muss. Und die werden deutlich teurer als 50 Milliarden Euro. (Florian Niederndorfer, 2.2.2024)