Die Einzelteile der Apple Vision Pro
Die zahlreichen Schrauben sind auf diesem Foto nicht abgebildet.
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Nach den ersten Testberichten internationaler Medien und dem offiziellen Marktstart am 2. Februar 2024 haben nun auch die auf Reparaturen spezialisierten Expertinnen und Experten von iFixit ihre Hände an die Apple Vision Pro, die Virtual- und Augmented-Reality-Brille des Konzerns aus Cupertino, legen können. In einem ersten Video teilen sie ihre ersten Erkenntnisse.

Betont wird, dass die Vision Pro die komplexeste Apple-Hardware ist, die bisher gebaut wurde. Daher sei es nicht möglich, alle Punkte in einem Video abzuhandeln, weshalb nach diesem ersten Clip weitere Details folgen sollen. Dokumentiert wird im folgenden Fall der "wahnsinnige" Prozess des Auseinanderbauens. Die Expertin betont, dass sie nun seit rund elf Jahren Hardware-Teardowns mache, "und dies könnte mein Everest sein". Viele Teile der Brille sind verklebt, die Bildschirme bestehen aus mehreren Schichten, etliche Schrauben kommen zum Einsatz.

Vision Pro Teardown: Behind the Complex and Creepy Tech
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Relativ einfach ist es noch, das Kabel aus dem 362 Gramm schweren Akku zu entfernen sowie die Halterung der Lautsprecher vom Hauptteil der Brille zu lösen: In beiden Fällen reicht es, ein handelsübliches SIM-Ejecting-Tool in die passenden kleinen Löcher zu stecken. Die Gesichtspolster lassen sich einfach ablösen. Apropos: Die "extreme Individualisierung" der Gesichtspolster macht die Vision Pro der Expertin zufolge zu einer "Single-Player-Erfahrung".

Wie die gruseligen Augen entstehen

Die erste transparente Kunststoffschicht auf der Vorderseite ist hingegen verklebt, weshalb der Kleber durch Aufwärmen aufgeweicht werden muss, um das Glas anschließend mit einem Plektrum von der Brille zu lösen. Unter dieser Kunststoffschicht findet sich dann: eine weitere verklebte Kunststoffschicht. Im Endeffekt wird hier auch klar, wie "Eyesight" entsteht.

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So stellt ein OLED-Panel verschiedene Bilder der Augen dar, die wiederum durch mehrere transparente Kunststoffschichten geschickt werden, bis sie schließlich durch zwei Linsen ausgespielt werden, die leicht unterschiedliche Bilder darstellen. Durch Außenstehende entsteht dabei ein Effekt der Autostereoskopie: Das Augenpaar wird als dreidimensional wahrgenommen, ohne dass das Gegenüber dafür eine 3D-Brille tragen muss. Der Nachteil dieser Technologie ist wiederum, dass die Augen dadurch recht verschwommen dargestellt werden, was bereits von manchen Testern beklagt wurde.

Linsen und ein biegbares Board

Um an die Linsen auf der Innenseite zu gelangen, muss wiederum zunächst eine Polsterung entfernt werden, auch dies lässt sich durch Zuhilfenahme eines Plektrums bewerkstelligen. Anschließend beklagt die Expertin hingegen, dass sie mit einer Vielzahl an Schrauben konfrontiert ist, bevor sie die Linsen einfach von einer Schiene herunterschieben kann.

Auch diese werden wieder von vielen Schrauben und ein wenig Kleber zusammengehalten. Entfernt man diese, so zeigen sich konvexe beziehungsweise konkave Linsen und die dahinterliegenden Displays. Ein kleiner Motor wiederum sorgt dafür, dass sich die Linsen am korrekten Ort befinden, um das Bild so gut wie möglich darstellen zu können. Auch interessant: Das Mainboard der Brille ist in zwei Teile geteilt, sodass es in der gebogenen Brille gut untergebracht werden kann.

Schwer zu reparieren

Klar wird durch dieses Video jedenfalls: Mit der Apple Vision Pro hat der Konzern nicht das Ziel verfolgt, dass diese leicht durch Endkonsumenten repariert werden kann. So lassen sich einzelne Teile zwar händisch oder per SIM-Ejection-Tool herauslösen, was vor allem das Austauschen von Verschleißteilen erleichtert. Zum Beispiel eine kaputte Linse auszutauschen dürfte für Laien aber äußerst schwierig sein. Außerdem lässt sich der Akku zwar sehr leicht auswechseln. Noch schöner wäre aber, wenn hier auch Akkus von Drittanbietern angeschlossen werden könnten, wie die Expertin abschließend anmerkt. (stm, 5.2.2024)