Kali Reis und Jodie Foster in
Kali Reis und Jodie Foster in "True Detective – Night Country", zu sehen auf Sky.
HBO/Sky

Was bedeuten die Eisbären? Warum wurden acht Männer auf bizarre Weise in Eis eingefroren? Wann wird es endlich heller? In der letzten Folge von "True Detective – Night Country" – Achtung, jetzt kommt ein ganz, ganz kleiner Spoiler – wird es heller. Am Sonntag ging in den USA die vierte Staffel mit Jodie Foster und Kali Reis zu Ende, am Montag auf Sky. Die Meinungen dazu gehen auseinander: Fans sagen, das konträre Ermittlerduo sei so gut wie Matthew McConaughy und Woody Harrelson aus der ersten Staffel, wenn nicht sogar besser. Kritiker – dazu gehört auch Serienerfinder Nic Pizzolatto – halten die von Showrunnerin Issa López geschriebenen und inszenierten Folgen für überzeichnet und verworren. Pünktlich zum Finale beantworteten Jodie Foster und Kali Reis dem STANDARD per Videocall im sechsminütigen Speed-Interview zentrale Fragen.

Das Geheimnis der Eisbären 

Foster: Issa López, unsere Showrunnerin, hat die Episoden geschrieben, also wäre sie natürlich die beste Person, um darüber Auskunft zu geben. Aber ja, "True Detective – Night Country" ist voll mit diesen kleinen Bildern – Bildern aus der Vergangenheit der Charaktere. Als jemand, der alt genug ist, um ein paar Leute sterben gesehen zu haben, wird mir bewusster, dass es auch mir passieren wird. Ich gehe zum Beispiel die Straße entlang und sehe eine Wassermelone, und das erinnert mich an meine Mutter, die Wassermelonen nur mit Handschuhen gegessen hat, weil sie sich die Hände nicht schmutzig machen wollte. Es sind Erinnerungen – Erinnerungen an Menschen, die verstorben sind, Erinnerungen an Dinge, die einem etwas bedeuten.

Reis: Es ist einfach eine Erinnerung. Ich denke, der Eisbär taucht auf, weil in jeder Figur eine Erinnerung steckt.

Showrunnerin Issa López

Foster: Liebe, Liebe, Liebe.

Reis: Sie ist ein Genie.

Island, wo "True Detective – Night Country" gedreht wurde

Reis: Ein magischer Ort.

Foster: Magisch und voll von Musik. Die Leute singen die ganze Zeit. Das Land ist Feuer und Eis.

Drehen in kompletter Finsternis

Reis: Mich persönlich hat das nicht gestört. Die Dunkelheit gehörte zu den Charakteren. Und die Nordlichter zu sehen war ein Vergnügen.

Foster: Die Nordlichter waren das Beste! Jemand rief: Hey, seht nur, da oben! Und wir standen da und staunten. Der Himmel war voll mit tanzenden grünen Bändern.

"True Detective: Night Country" mit Jodie Foster | Trailer - Staffel 4 | Sky
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In Eis gefrorene Männer

Foster: Wir haben die gefrorenen Leichen kennengelernt, bevor wir die Schauspieler getroffen haben. Es war ein seltsamer Anblick, aber es war so gut gemacht. Als ob es echt wäre, es war wunderschön, ekelhaft fantastisch.

Reis: Ja, eine echte Skulptur und so gut beschrieben: Als ich das Drehbuch das erste Mal las, wusste ich sofort, wie das aussehen würde.

Nic Pizzolatto, der die Staffel kritisierte

Reis: Nächste Frage bitte! (lacht) Nein, ich scherze.

Foster: Wir haben ihn nie getroffen.

Reis: Er hat "True Detective" erschaffen. Die erste Staffel war ein Meisterwerk. Die vierte Staffel ist eine Hommage an alles, was er geschaffen hat. Ich würde ihn gerne kennenlernen. Er ist der Grund, warum wir hier sind.

Foster: Richtig. Er ist die Person, die diese Serie geschaffen hat, die wir so sehr lieben und von der wir so inspiriert wurden. Aber er hatte die Idee, diese Serie als Anthologie zu machen, und ich liebe Anthologien wirklich. Ich habe bei "Black Mirror" Regie geführt, und das war eine tolle Erfahrung. In unserem Fall sind es diese beiden Detektive, die losziehen, um ein grauenvolles Verbrechen zu untersuchen. Aber was sie wirklich erforschen, ist ihre dunkle und fehlerhafte Psyche.

Hommage an "Das Schweigen der Lämmer"

Foster: Issa López hat in gewisser Weise die Idee weiterentwickelt. Den Anfang machte "Das Schweigen der Lämmer", dann kam "Sieben", dann kam "True Detective I" und jetzt diese vierte Staffel. Gemeinsam ist ihnen der Genrefilm, der ein Gefühl des Grauens und des Horrors vermittelt und gleichzeitig tiefgründig auf die emotionale Wahrheit der Figuren blickt.

Die besten Ermittlerinnen in einer Serie?

Reis: Definitiv Liz Danvers und Evangeline Navarro – "True Detective: Night Country".

Foster: Issa López hat diese Charaktere erschaffen, und ich habe mich einfach in sie verliebt, also bin ich selbstsüchtig: Danvers und Navarro. (Doris Priesching, 19.2.2024)