Wien – Anlässlich des Welt-HPV-Tages am 4. März gab Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bekannt, die kostenlose HPV-Schutzimpfung auf das 30. Lebensjahr auszuweiten. Derzeit ist die Impfung nur für Personen von 9 bis 21 Jahren kostenlos – danach kostet sie rund 650 Euro. Das soll sich jetzt ändern.

Die nötigen Beschlüsse zur Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms von Bund, Ländern und Sozialversicherung sollen im April fallen. Rauch zeigte sich optimistisch: "Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung gegen Krebs. Sie rettet Jahr für Jahr viele Menschenleben in Österreich. Ich bin zuversichtlich, dass die entsprechenden Beschlüsse im April fallen. Denn Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein."

Auch Rihab Toumi, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, blickt der Ausweitung des Gratis-Angebots der HPV-Impfung erfreut entgegen: "Wir hoffen, dass das kostenlose HPV-Impfangebot möglichst viele junge Menschen erreicht und es im nächsten Jahr eine Evaluierung der Impfquote gibt. Derzeit liegt die Durchimpfungsrate in der Altersgruppe 21 bis 30 nur bei fünf Prozent, diese Zahl muss dringend erhöht werden. Gesundheitsvorsorge darf nicht an den Kosten scheitern." Die derzeitige HPV-Durchimpfungsrate sei laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) "ein Jammer". Er sei überzeugt davon, dass die Einbeziehung der Altersgruppe der bis 30-Jährigen im Gratis-Impfangebot für großen Zulauf sorgen werde.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz zur Anhebung des Alters der kostenlosen HPV-Impfung
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz zur geplanten Anhebung des Alters der kostenlosen HPV-Impfung.
APA/HELMUT FOHRINGER

Impfung für alle Geschlechter empfohlen

Durch die Impfung lassen sich jedes Jahr 180 Todesfälle im Zusammenhang mit Humanen Papillomaviren, HPV, vermeiden. Die Viren können sowohl Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen als auch andere Krebserkrankungen an Rachen, Kehlkopf und im Genitalbereich auslösen. Vier von fünf Personen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Die Viren werden hauptsächlich durch sexuelle Kontakte weitergegeben. Kondome schützen nicht vor einer Ansteckung. Auch durch einfache Hautkontakte, zum Beispiel bei der Geburt durch Mutter-Kind-Übertragung, können HP-Viren übertragen werden. Infektionen bleiben oft jahrelang unbemerkt.

Die HPV-Impfung schützt zuverlässig vor Gebärmutterhalskrebs, wobei in Österreich jährlich zwischen 400 und 500 Neuerkrankungen auftreten. Für 90 Prozent dieser Fälle sind laut Studien HP-Viren verantwortlich. EU-weit ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren. HP-Viren betreffen aber nicht nur Frauen. Sie können auch Krebserkrankungen im Genitalbereich und Mund- und Rachenraum bei Männern auslösen. Im nationalen Impfplan 2023/24 wird die Impfung ausdrücklich für alle Geschlechter empfohlen: "Es können sich Personen unabhängig ihres Geschlechts infizieren, weshalb die Impfung geschlechtsunabhängig nicht nur zur Unterbrechung der Infektionskette, sondern auch zur Erreichung eines Gemeinschaftsschutzes wichtig ist."

HPV-Impfung, Impfpass
Laut Gesundheitsministerium ist die Durchimpfungsrate bei HPV zu niedrig. Ein niederschwelliges Impfangebot soll gegensteuern.
IMAGO/Daniel Ingold

Österreichweites Impfangebot

Grundsätzlich erfolgt die HPV-Impfung bundeslandabhängig im Rahmen von Schulimpfungen, an öffentlichen Impfstellen der Bundesländer und bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Da die Impfung erst seit 2014 im Kinderimpfprogramm vorgesehen ist, konnten vor 1999 geborene Personen nicht davon profitieren. Bis Ende 2025 sollen nun auch junge Erwachsene bis zum 30. Geburtstag die HPV-Impfung gratis nachholen können. (Antonia Wagner, 4.3.2024)