Rene Benko
Für René Benko lief es schon einmal besser.
APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Wien – Die Unternehmen, die Investor René Benko zugerechnet werden können, haben während der Corona-Pandemie durch die Covid-Finanzierungsagentur Cofag mindestens 18,7 Millionen Euro erhalten. Das ergibt sich aus Zahlen aus dem Transparenzportal des Finanzministeriums. Für Christian Hafenecker, FPÖ-Fraktionsführer im Cofag-Untersuchungsausschuss, ist das mehr als erlaubt, die von der EU-Kommission festgelegte Grenze für Unternehmensverbünde von 14 Millionen Euro sei damit überschritten worden.

Video: COFAG-Ausschuss: Benko-Firmen erhielten mindestens 18,7 Millionen Euro.
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Kika/Leiner an führender Stelle

Die meisten Cofag-Förderungen erhalten hat laut der Aufstellung aus öffentlichen Daten die Kika/Leiner-Gruppe, bestehend aus der Kika Möbel-Handelsgesellschaft m.b.H., der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH sowie den zugehörigen Gastronomiebetrieben Leiki Gastro Alpha GmbH und Leiki Gastro Beta GmbH. Konkret beläuft sich die Summe für diese Unternehmen in den Jahren 2020 bis 2023 auf rund 9,1 Millionen Euro.

Aber auch weitere Unternehmen im Umfeld der Signa-Gruppe erhielten in diesem Zeitraum Cofag-Förderungen: Darunter das Hotel Park Hyatt in Wien, das in zwei Jahren rund 4,8 Millionen Euro erhielt. Das Hotel am Belvedere bekam eine Unterstützung von rund 3,7 Millionen Euro. Das Chalet N (LS Luxury Collection GmbH), eine Luxusunterkunft in Lech, erhielt von 2020 bis 2023 1,1 Millionen Euro an Förderungen.

Ein Unternehmensverbund?

Mit den Förderungen könnte eine Grenze überschritten worden sein – je nachdem, ob man Benkos Beteiligungen als Unternehmensverbund sieht oder nicht. Die EU-Kommission hatte der Republik 2022 nämlich mitgeteilt, dass zur Ermittlung der Obergrenzen für finanzielle Maßnahmen der gesamte Unternehmensverbund maßgebend ist. Der Höchstbetrag – Umsatz- und Verlustersatz zusammengerechnet – liegt bei knapp über 14 Millionen Euro.

Die FPÖ will ab Mittwoch die Auskunftspersonen im U-Ausschuss mit diesen "Unregelmäßigkeiten" konfrontieren, wie Fraktionsführer Hafenecker ankündigte. Er erwartet sich auch eine "Klarstellung" von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), welche Zahlungen in welchem Ausmaß an die betroffenen Unternehmen geflossen sind. Hafenecker will überdies wissen, ob neben Kika-Leiner bei anderen Unternehmen der Signa-Gruppe Steuerstundungen offen sind. Inklusive dieser koste der Konkurs der Signa-Gruppe bereits rund 50 Millionen Euro.

Auch generell spart Hafenecker vor Beginn der Befragungen im U-Ausschuss nicht mit Kritik an der Cofag. Die Regierung habe damit eine "Blackbox ohne parlamentarische Kontrolle" eingerichtet. Für mutmaßliche Spender der ÖVP sei zudem eine "Fast Lane" geschaffen worden, um schnell zu Förderungen zu kommen.

Auch die Grünen setzten sich am Dienstag auf das Thema. "Unser erklärtes Ziel ist es, Österreich in Zukunft vor superreichen Hütchenspielern wie Benko schützen zu können", meinte deren Fraktionsführerin Nina Tomaselli in einer Aussendung. Sie will am Ende des U-Ausschusses Vorschläge für ein Maßnahmenbündel sehen, das diesen Schutz ermöglichen soll. "Dafür möchten wir mit allen Fraktionen zusammenarbeiten", so Tomaselli. (APA, 5.3.2024)