Gebäude
Die Zentrale der Raiffeisen Bank International in Wien.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Wien – Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat Berichte über angebliche Sanktionsdrohungen des US-Finanzministeriums zurückgewiesen. "Medienberichte, nach denen es eine spezifische Sanktionsdrohung vonseiten des US-Treasury an die RBI gegeben hat, sind falsch", teilte das österreichische Geldhaus am Montag mit.

Als falsch bezeichnete die RBI auch, dass die Amerikaner Vorwürfe der Sanktionsverletzung oder -umgehung gegen die RBI erhoben hätten. "Vielmehr hat das US-Treasury in einem allgemeinen Statement deutlich gemacht, dass Finanzinstitute, die die Russland-Sanktionen verletzen oder umgehen, vom US-Finanzsystem ausgeschlossen werden können." Und weiters: "Die RBI hat ein umfangreiches und robustes Compliance-Monitoring und hält sich selbstverständlich an alle anwendbaren Sanktionen", sagte ein RBI-Sprecher der APA.

Auch Analyst Thomas Unger von der Erste Group mahnte Montagfrüh zur Gelassenheit, zumal keine anderen Medien den Bericht von "EUobsverer" bestätigt hätten. "Wir empfehlen, die Bestätigung von anderen Stellen abzuwarten, bevor man irgendwelche Schlüsse zieht", so Unger.

Hochrangiger US-Besuch

Die RBI hatte in der vergangenen Woche Besuch einer hochrangigen Mitarbeiterin des US-Finanzministeriums, Anna Morris, bekommen. Die US-Botschaft in Wien erklärte im Vorfeld, dass die US-Behörde bei diesem Treffen auch die Befugnisse einer neuen Sanktionsbehörde erörtern wolle. Demnach könnten Banken, die zur Finanzierung des russischen Militärs beitragen, vom US-Finanzsystem abgeschnitten werden.

Die Aktien der RBI waren am Montag an der Wiener Börse unter Druck geraten. In der Spitze verloren die Papiere über zwölf Prozent an Wert. Zuletzt lagen sie 5,5 Prozent tiefer bei 18,8 Euro.

Laut RBI hat das Treffen im Rahmen eines Europabesuchs von Morris stattgefunden, bei dem sich die US-Beamtin mit mehreren Finanzinstituten und Behörden über die Russland-Sanktionen ausgetauscht habe. "Solche Gespräche finden seit Ausbruch des Ukrainekriegs regelmäßig statt", erklärte die Bank. Außerdem habe auf Initiative der RBI ein Austausch auf Expertenebene mit dem US-Treasury in Washington stattgefunden.

Auf schwarzer Liste in Ukraine

Die ukrainische Nationale Agentur für Korruptionsprävention (NACP) hat die RBI auf ihre schwarze Liste der internationalen "Sponsoren des Krieges" gesetzt. Sie sei eine wichtige Finanzpipeline zwischen der EU und Russland, sagte die Direktorin für Sanktionen der NACP, Agiya Zagrebelska, am Freitag. Wie die Bank dem "EUobserver" sagte, möchte sie den Dialog mit der NACP fortsetzen, um von dieser Liste gestrichen zu werden. (Reuters, APA, red, 11.3.2024)