Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda (rechts) und Premierminister Donald Tusk am Dienstag in Washington
Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda (rechts) und Premierminister Donald Tusk am Dienstag in Washington: Die innenpolitischen Gräben spielten eine untergeordnete Rolle.
AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

Wieder einmal kommt aus Washington die Aufforderung an die Nato-Partner, mehr Geld für die Verteidigung lockerzumachen. Diesmal aber nicht von Ex-Präsident Donald Trump, der sich erneut fürs Weiße Haus bewirbt, sondern von Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda. Der schlug während seiner US-Visite vor, die Mitgliedsstaaten sollten mindestens drei statt wie bisher zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in ihr Wehrbudget fließen lassen.

Drängt sich hier eine Parallele auf? Im Gegenteil. Polen investiert bereits jetzt knapp vier Prozent des BIP in die Verteidigung. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine steht der Nato-Staat fest an der Seite Kiews. Die Forderung nach mehr Anstrengungen für die gemeinsame Sicherheit entspricht seiner außenpolitischen Linie. Die Gräben zwischen dem nationalkonservativen Duda und dem neuen Premier Donald Tusk, einem Liberalen, spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

Anders bei Trump: Dessen außenpolitische Linie lautet mittlerweile nicht mehr "America first", sondern bloß noch "Trump first". Dass ihm die Ukraine herzlich egal ist, zeigt sich daran, dass er seine Getreuen im Kongress die dringend benötigten Hilfen für Kiew blockieren lässt. Auch innerhalb der Nato sieht er Solidarität als Ware. Wer nicht "zahlt", mit dem sollen die Russen machen, "was zur Hölle sie wollen".

Trump und die Polen mögen ähnliche Forderungen haben. Am selben Strang aber ziehen sie deshalb noch lange nicht. (Gerald Schubert, 13.3.2024)