Wenn ein Frosch (Sebastian Pass) die geliebte Kugel herauftaucht, muss ihn auch eine Prinzessin mit Froschphobie (Elena Hückel) einfach mögen.
Wenn ein Frosch (Sebastian Pass) die geliebte Kugel herauftaucht, muss ihn auch eine Prinzessin mit Froschphobie (Elena Hückel) mögen.
Ingo Pertramer

Eine Prinzessin wirft den glitschigen Stalker-Frosch, der ihr nicht von der Seite weichen will ("von deinem goldnen Tellerlein essen und in deinem Bettlein schlafen"), aus Ekel an die Wand, woraufhin er sich in einen Prinzen verwandelt. Und Papa, der König, beschließt dann mit sich, genau den Typen soll sie heiraten.

So mancher Plot aus den Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen scheint verstörend. Um Albträumen bei einem jungen Publikum (ab sechs Jahren) vorzubeugen, hat Roman Freigaßner-Hauser den Froschkönig umgeschrieben. In seiner Inszenierung im Wiener Rabenhof-Theater, in Kooperation mit dem Theater der Jugend, gibt es folglich weder Tierquälerei, noch ist der Papa ein despotischer Moralist, und heiraten muss das sechzehnjährige Kind auch nicht. In der Version Der Froschkönig – Quak! sind nämlich die anderen die Bösen: die machthungrige Tante Sieglinde (Leila Müller) und der ihr hörige Onkel Maximilian (Bernhard Majcen). Das ist ein gangbarer Weg, der dennoch nicht auf Grusel verzichtet.

Es wird brenzlig

Inmitten des aus bunten Bauklötzen gebildeten Schlossareals (Bühne: Thomas Garvie) lebt es sich für Prinzessin Amalia (Elena Hückel) zunächst ganz gut, auch wenn Papa (Sebastian Pass) nie Zeit hat. Erst als das Tante/Onkel-Paar mit einem verbrecherischen Entmachtungsplan zur Tat schreitet, bei dem der König selbst im Körper eines Frosches landet, wird es brenzlig.

Ein gurrender Quak-Sound (Musik: Josch Russo) hält den hundertminütigen Abend im Griff. Besondere Aufmerksamkeit gewann am Premierenabend das Froschkostüm mit seinen ausgebuchteten Hosenbeinen (Schenkel!), den quietschenden Crocs und den Saugnäpfen (Kostüm: Valentina M. Obergantschnig).

Die neue Fassung entledigt sich der patriarchalen Narration und zeigt eine Next-Generation-Prinzessin, die positiv denkt (Papa kommt sicher wieder) und die sich mit ihrer Froschphobie zu arrangieren weiß. Ein stimmiger Abend, der auch mit weniger Dezibel aus der Soundanlage funktionieren müsste. (Margarete Affenzeller, 15.3.2024)