Mittelfristig soll die Nostrifizierung an FHs und Universitäten in der jetzigen Form abgeschafft werden, sagt Martin Polaschek.
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Wien – Österreich sucht dringend Fachkräfte, vor allem im Gesundheitsbereich. Qualifizierte Personen aus Drittstaaten müssen allerdings oft lange warten, bis Unis und Fachhochschulen ihre Ausbildung in aufwendigen Verfahren geprüft haben und sie in Österreich in ihrem jeweiligen Fachbereich arbeiten können. Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) will die Anerkennung von Abschlüssen künftig einfacher und schneller machen, kündigt er in der "Kleinen Zeitung" am Donnerstag an.

"Nostrifzierungsgipfel"

"Die aktuelle Situation ist unbefriedigend. Die Verfahren sind sehr kompliziert und dauern lang", kritisiert Polaschek. Er plädiert stattdessen für eine zentrale Anlaufstelle, die unter Einbindung von Experten das Verfahren bei Bürgerinnen und Bürgern aus Nicht-EU-Staaten qualitätsvoll abwickeln soll. Mittelfristig solle die Nostrifizierung an Fachhochschulen und Universitäten in der jetzigen Form abgeschafft werden, das würde auch die Institutionen entlasten.

Polaschek will nun das Gespräch mit Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) suchen, nach Ostern soll ein "Nostrifzierungsgipfel" mit allen Stakeholdern stattfinden. An den Fachhochschulen (FH) zeigte man sich im Vorfeld zurückhaltend. Zwar sieht man auch dort Handlungsbedarf, wie Ulrike Prommer, Präsidentin der Österreichischen Fachhochschulkonferenz und Chefin der FH in Krems in der "Kleinen Zeitung" einräumt. So habe es nach fünf Personen, die 2022 im Pflegebereich um eine Nostrifizierung angesucht hatten, heuer gleich 100 Anträge gegeben, und die Nostrifizierung sei sehr aufwendig. Eine komplette Zentralisierung würden die FHs dennoch "skeptisch" sehen, so Prommer. (APA, 21.3.2024)