Die Uhren von Sphaera in eine Schublade zu stecken fällt selbst einem der Gründer der Marke schwer. Er hält sowieso nichts von Kategorien: "Wir wollten eine Uhr mit Charakter, eine, die aus der Masse heraussticht", sagt Michael Jug, seines Zeichens Managing Shareholder der 2023 gegründeten Salzburger Sphaera Watch Co.

Die Männer hinter Sphaera (von links): Michael Jug, Daniel Deák und Martin Ebner
Die Männer hinter Sphaera (von links): Michael Jug,Daniel Deák und Martin Ebner.
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Was durchaus gelungen ist: Das Design der Desk Diver und der in Bälde folgenden Epoch ist im besten Sinne des Wortes rustikal, mit einem Hauch rohem, industriellem Charme, was nicht zuletzt an den sichtbaren Schrauben auf der Lünette und dem Sandwich-Ziffernblatt liegt. "Ich sehe sie definitiv als eine Outdoor-Uhr, aber sie ist keine Field Watch und keine Taucheruhr", sagt Jug. "Es ist etwas Eigenständiges."

Der erste Wurf: die Desk Diver. Sie heißt so, weil wohl die wenigsten Taucheruhren zum Tauchen getragen werden, sondern am Schreibtisch.
Der erste Wurf: die Desk Diver. Sie heißt so, weil wohl die wenigsten Taucheruhren zum Tauchen getragen werden, sondern am Schreibtisch.
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Den Traum, eine eigene Uhr auf den Markt zu bringen, hatten ursprünglich die Freunde Daniel Deák und Martin Ebner. Letzterer schwenkte nach seiner Ausbildung zum Instrumentenbauer auf Maschinenbau um, Deák ist heute für das Marketing von Sphaera verantwortlich.

Ein neues Kapitel schlägt die junge Marke mit der Epoch auf. Links die eher elegante Epoch Monochrome, rechts die rustikalere Epoch Rusty
Ein neues Kapitel schlägt die junge Marke mit der Epoch auf. Links die eher elegante Epoch Monochrome, rechts die rustikalere Epoch Rusty. Die Uhren kommen am Dienstag auf den Markt.
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Auf der Suche nach einem erfahrenen Manager (und auch Geldgeber) kamen sie auf Michael Jug. Dazu muss man wissen, dass Deák und Jug eine gemeinsame Vorgeschichte haben. Deák war einst Angestellter in Jugs Baufirma, der diese bis 2022 leitete, aber schon 2016 verkauft hatte.

Grundsätzlich begeistert

Beide verband die Liebe zu mechanischen Zeitmessern. Und weil Jug nach seinem Exit nach neuen Aufgaben suchte, wurde Sphaera schließlich zu einem Drei-Mann-Unternehmen. "Es war ein Sprung ins kalte Wasser", gibt Jug zu und hält auch nicht mit seinen Bedenken hinterm Berg: "Nüchtern betrachtet ist die Sache auch riskant."

Denn: Wer wartet heute schon auf eine neue Uhrenmarke? Zumal eine aus Österreich? "Niemand", sagt Jug unumwunden, gibt aber zu bedenken: "Grundsätzlich braucht es auch die mechanische Uhr nicht mehr." Und dennoch, oder gerade deswegen, würden sich sehr viele Menschen dafür begeistern.

Die Uhren sind mit einem Sandwich-Dial, das man unter anderem von Panerai kennt, ausgestattet.
Die Uhren sind mit einem Sandwich-Dial, das man unter anderem von Panerai kennt, ausgestattet.
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Er rechnet sich jedenfalls gute Chancen für Sphaera aus. Immerhin könne man auf einen gewissen Exotenbonus setzen, Uhren "made in Austria" gibt es nicht allzu viele. Und auf die Leidenschaft der Gründer: "Wir machen das nicht halbherzig." Neben viel Zeit stecke man in das Projekt nach einer Crowdfunding-Runde auch das eigene Geld.

300 Uhren will man pro Jahr herstellen. Die inhouse designten Gehäuse lässt man von österreichischen Zulieferern herstellen, finissiert werden sie von Martin Ebner im Atelier in Eugendorf.

Die Gehäuse der Edelstahluhren haben einen Durchmesser von 40,5 Millimetern. Das Gehäuse der Rusty wurde sandgestrahlt.
Die Gehäuse der Edelstahluhren haben einen Durchmesser von 40,5 Millimetern. Das Gehäuse der Rusty wurde sandgestrahlt.
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Die Dreizeigerwerke mit automatischem Aufzug bezieht man aus der Schweiz, konkret von Swiss Technology Production (STP). Das Unternehmen gehört mittlerweile zur Fossil Group und beliefert diverse Marken mit seinen soliden Uhrwerken. "Ein Kaliber aus der Schweiz ist schon mal die halbe Miete", sagt Jug dazu. Für die nächste Kollektion, eine Uhr mit kleiner Sekunde, wolle man mit Sellita, einem anderen Schweizer Hersteller, zusammenarbeiten.

Fangemeinde gesucht

Neben den Standardlinien "Desk Diver" und "Epoch" soll es auch "Rare Editions" geben, wirft Jug einen Blick in die Zukunft: Man habe dafür zum Beispiel ein Gehäuse in petto, das aussieht wie zerknüllte Alufolie, die man wieder glatt gestrichen hat. Das Gehäuse wirke fast wie Titan. "Dazu passend haben wir ein Ziffernblatt mit einem schwarz-blauen Farbverlauf entworfen." Angetrieben werden soll die Uhr von einem La-Joux-Perret-Werk, das durch einen Sichtboden zu sehen sein soll. Das sehe richtig geil aus, schildert der Bauingenieur begeistert.

Gute Ablesbarkeit bei Tag und Nacht war den Gründern wichtig.
Gute Ablesbarkeit bei Tag und Nacht war den Gründern wichtig.
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Aber zunächst gehe es darum, sich einen Namen als Microbrand zu machen, in die Schaufenster zu kommen und eine Fangemeinde aufzubauen. Um das zu erreichen, ist Jug viel unterwegs. Das Feedback sei jedenfalls gut bis sehr gut, heißt es.

Wer kauft eine österreichische Uhr für rund 1.500 Euro? Auch darüber hat sich Jug Gedanken gemacht: "Leute, die schon mehrere Uhren haben und gerne noch eine hätten, die noch ein Eigenleben hat und einen speziellen, rauen Charakter." Die Zielgruppe sei definitiv männlich, fügt er noch an, verspricht aber, dass es bald auch ein Modell geben werde, das auch ein weibliches Publikum anspreche. "Die wird kleiner und feiner. Auch die wird sich nicht schubladisieren lassen." Es wird aber eindeutig wieder eine Sphaera sein. (Markus Böhm, 25.3.2024)

Diese LUXUSUHR wird in einer THUNFISCHDOSE ausgeliefert?!
Hi Freunde, heute geht’s um eine richtig coole junge Marke aus Salzburg - Sphaera Watches. Sie haben eine neue Uhr mit dem Namen „Desk Diver“ auf den Markt gebracht und dir Uhr strotzt nur so vor Liebe im Detail!
TheWristGuy