Carlos Sainz und Charles Leclerc lassen Ferrari jubeln.
AP/Asanka Brendon Ratnayake

Carlos Sainz und Charles Leclerc haben am Sonntag beim Großen Preis von Australien einen Doppelsieg für Ferrari eingefahren. Die beiden Piloten der Scuderia setzten sich vor Lando Norris und Oscar Piastri (beide McLaren) durch. Weltmeister Max Verstappen schied in der Anfangsphase des Rennens mit einem technischen Gebrechen aus. George Russell baute mit seinem Mercedes in der Schlussphase einen heftigen Unfall, das Rennen wurde unter dem virtuellen Safety Car beendet. Fernando Alonso bekam nachträglich eine 20-Sekunden-Strafe, weil er Russells Crash provoziert haben soll.

Für Sainz war es der dritte Sieg seiner Formel-1-Karriere. Der Erfolg ist bemerkenswert, hatte der Spanier vor zwei Wochen in Saudi-Arabien das Rennen noch mit einer Blinddarmentzündung verpasst. Bei der Anreise nach Melbourne unter der Woche war sich Sainz noch nicht sicher, ob er überhaupt das Rennen bestreiten können würde. "Das Leben ist eine Achterbahn", sagte Sainz nach dem Rennen in einer ersten Reaktion am Boxenfunk. Der 29-Jährige empfehle daher allen, ihren Blinddarm entfernen zu lassen, scherzte er.

Für Ferrari war es der erste Doppelsieg seit Bahrain 2022. "Es war ein wirklich gutes Rennen, physisch war es nicht das einfachste, aber ich war größtenteils auf mich allein gestellt, sodass ich das Tempo und die Reifen kontrollieren konnte", analysierte Sainz. Leclerc holte in der 56. von 58 Rennrunden den Extrapunkt für die schnellste Umrundung des Kurses im Albert Park. "Carlos hatte ein unglaubliches Wochenende, so von seiner Operation zurückzukommen. Er ist ein tolles Rennen gefahren", sagte Leclerc. "Carlos hat das ganze Wochenende über einen besseren Job gemacht und den Sieg verdient."

Der Drittplatzierte Norris zeigte sich zufrieden: "Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Team. Wir hätten Charles fast gehabt. Unsere Pace war etwas besser und die Hoffnung für den zweiten Platz war da, aber Carlos und Charles haben einen super Job gemacht, also Hut ab vor den Jungs. Ich konnte sehr gut mit den Reifen umgehen und habe nicht erwartet, heute auf dem Podium zu stehen. Ich bin sehr glücklich.“

Max Verstappen an der Box.
Max Verstappen musste sein Auto abstellen.
AP/Scott Barbour

Qualm und Feuer

Den Start konnte Verstappen von der Pole Position aus noch für sich entscheiden. Schon nach wenigen Kurven meldete der Niederländer Balanceprobleme, ein leichter Fahrfehler brachte Sainz die Chance, am Red Bull vorbeizugehen; mithilfe von DRS gelang dies auch. Verstappens Wagen bildete an der rechten Hinterbremse immer mehr Rauch, in Runde drei wurde er deutlich langsamer und fuhr an die Box. Bei der Boxeneinfahrt schien die Bremsscheibe zu zerbersten. Verstappen sagte nach seinem Ausfall bei Sky, dass die Daten zeigen würde, dass die Hinterbremse schon beim Start feststeckte.

Damit endete seine Serie von neun Siegen in Folge. Zuletzt war Verstappen vor zwei Jahren ebenfalls beim Großen Preis von Australien ausgeschieden. Zuletzt kam er 43 Mal in Serie ins Ziel, 35 dieser Rennen beendete er als Sieger.

Lewis Hamilton musste seinen Boliden in Runde 17 mit einem Motorschaden abstellen. Auch sein Teamkollege George Russell fuhr das Rennen nicht zu Ende, in seiner vorletzten Runde verlor er seinen Wagen im Zweikampf mit Fernando Alonso. Der Spanier wurde in der Anfahrt einer Kurve überraschend früh langsamer, das dürfte Russell behindert und in den Fahrfehler gezwungen haben. Die Rennkommissäre untersuchten den Vorfall und sprachen eine Strafe von 20 Sekunden für Alonso aus. Dadurch rutschte der zweifache Weltmeister im Endklassement auf Platz acht zurück.

Sergio Perez belegte den fünften Platz, Lance Stroll (Aston Martin) Sechster. Hinter Yuki Tsunoda (Racing Bulls) und Alonso machten auch die beiden Haas-Piloten Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen WM-Punkte.

Der Unfall von George Russell hatte eine virtuelle Safety-Car-Phase zur Folge. Der Brite blieb unverletzt.
AFP/PAUL CROCK

WM-Rennen vorerst etwas enger

Nach drei von 24 Saisonrennen schiebt es sich in der Fahrer-WM etwas zusammen, mit 51 Punkten bleibt Verstappen aber knapp vorn - auch, weil sein Teamkollege Sergio Perez nur Fünfter wurde.

In Melbourne waren nur 19 statt wie üblich 20 Autos am Start. Williams-Pilot Logan Sargeant war nach einer harten Team-Entscheidung zum Zusehen verdammt, obwohl sein Teamkollege Alex Albon im Training mit seinem Rennwagen schwer gecrasht war. Williams hatte dadurch nur noch ein intaktes Chassis vor Ort - und entschied sich für seinen Nummer-eins-Fahrer Albon. (luza, 24.3.2024)

WM-Stand (nach 3 von 24 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 51
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari 47
3. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing 46
4. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 40
5. Oscar Piastri (AUS) McLaren 28
6. Lando Norris (GBR) McLaren 27
7. George Russell (GBR) Mercedes 18
8. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin Aramco 16
9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 8
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin Aramco 7
11. Oliver Bearman (GBR) Ferrari 6
12. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls 4
13. Nico Hülkenberg (GER) Haas 3
14. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1

Bei Punktgleichheit werden für die Ermittlung der jeweiligen Platzierung die besten Einzelresultate hinzugezogen.

Stand Konstrukteurs-WM (nach 3 von 24 Rennen):

1. Red Bull Racing 97
2. Ferrari 93
3. McLaren 55
4. Mercedes 26
5. Aston Martin Aramco 25
6. Racing Bulls 4
7. Haas 4

Nächstes Rennen: Grand Prix von Japan am 7. April in Suzuka