Kakaobohnen liegen am Tisch, daneben eine Schüssel mit gemahlenem Kakao.
Die Nachfrage nach Kakao steigt, doch die Plantagen sind anfälliger für Krankheiten und den Klimawandel. Die schlechtere Ernte schlägt auf den Preis durch.
IMAGO/joannawnuk

Viele Osterhasen sind bereits vernascht, doch für das bevorstehende Geschäft mit Schokolade sehen die Chocolatiers schwarz. Denn ihre wichtigste Zutat, der Rohkakao, steigt stetig im Preis. Zuletzt kostete eine Tonne bereits mehr als 10.000 US-Dollar. Das ist ein sehr rasanter Preisanstieg, denn vor rund drei Monaten lag der Preis pro Tonne noch bei rund 4.000 Dollar.

Diese Preisentwicklung ist laut den Experten von JP Morgan Asset Management "eher durch die strukturelle Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage als durch die saisonale Beliebtheit von Schokoladeneiern zu erklären", heißt es in einem aktuellen Marktausblick. Denn auf der Angebotsseite haben jahrelange Unterinvestitionen in den Kakaoanbau dazu geführt, dass die Kakaoplantagen "heute anfälliger für den Klimawandel und Krankheiten sind, während der jüngste Anstieg der Transportkosten den kurzfristigen Preisdruck verstärkt hat".

Nachfrage steigt weltweit an

Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Kakao stark steigt. Daten der Vereinten Nationen zeigen, dass der weltweite Kakaoverbrauch pro Kopf seit dem Jahr 2000 um 40 Prozent gestiegen ist. Hier verzeichnen die Schwellenländer angesichts steigender Einkommensniveaus laut JP Morgan Asset Management das stärkste Wachstum. Die Kakaopreise sind laut den Asset-Managern aber nur ein Beispiel dafür, dass die Kombination aus Unterinvestitionen, geopolitischen Spannungen, Umweltveränderungen und veränderten Konsummustern mittelfristig zu einer volatileren Inflationsentwicklung beitragen dürfte.

Kakao ist aber nicht der einzige Rohstoff, der im Preis stark gestiegen ist. Gold konnten ebenfalls weiter zulegen. Zuletzt wurde die Feinunze (31,10 Gramm) in London mit 2,266.59 US-Dollar gehandelt. Das ist ein neues Rekordhoch. Bereits am 1. April hatte Gold mit 2.262,19 Dollar je Unze sein bisheriges Hoch neu markiert. "Die leicht unter den Erwartungen liegenden US-Inflationszahlen vom vergangenen Freitag stützen die Aussichten auf eine Zinssenkung durch die Notenbank Fed zur Jahresmitte", erklärte UBS-Analyst Giovanni Staunovo auf n-tv den Preisanstieg.

Leitzinsen als Gradmesser

Sind die Leitzinsen wie aktuell hoch, investieren Anleger eher in sichere, aber verzinste Anlagen statt in Gold. Der Grund dafür ist, dass es auf Gold keine Zinserträge gibt. Näher rückende Zinssenkungen kurbeln die Nachfrage nach sicheren Anlagen an – hinzu kommt das geopolitisch unsichere Umfeld. Damit ist Gold wieder stärker gefragt. Auch die Zukäufe durch Zentralbanken haben den Goldpreis allein heuer bereits um mehr als acht Prozent steigen lassen.

Die Verknappung des mexikanischen Ölangebots und die angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten geben den Preisen derzeit Auftrieb. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftschlag gegen ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syrien droht eine militärische Antwort des Iran. Die Rohölnotierungen setzen damit ihren jüngsten Aufwärtsschub fort. In einer Woche haben die zwei wichtigen Ölsorten Brent und WTI jeweils etwa vier Prozent an Wert zugelegt. Die Ölpreise bewegen sich damit in der Nähe ihrer Fünfmonatshochs. Aktuell kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent gegen 11 Uhr 88,62 US-Dollar und damit um 0,92 Prozent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um ein Prozent auf 84,93 Dollar.

Um ein Prozent fester bei rund 8.950 US-Dollar notiert derzeit Kupfer. Dieser Rohstoff gilt auch als Indikator für die weltweite Bauwirtschaft, die aktuell Schwächen verbucht. In den vergangenen Jahren überstieg die Tonne Kupfer bereits die Marke von 10.400 US-Dollar. Ein Grund für den Preisanstieg ist auch, dass führende chinesische Kupferhütten ihre Produktion in einigen verlustbringenden Anlagen drosseln wollen. (Bettina Pfluger, 2.4.2024)