Das zerstörte Gebäude bei der iranischen Botschaft in Damaskus.
Das zerstörte Gebäude bei der iranischen Botschaft in Damaskus.
REUTERS/Firas Makdesi

Zum Mehrfrontenkrieg wurde die Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel gleich nach dem 7. Oktober: Die libanesische Hisbollah, irakische schiitische Milizen sowie die Huthi-Rebellen im Jemen brüsten sich damit, mit Angriffen in der Region Israel davon abzuhalten, seine ganze militärische Konzentration auf Gaza zu richten.

Allesamt sind diese Gruppen Stellvertreter des Iran, der es sich, seit er dem Assad-Regime im Bürgerkrieg zu Hilfe geeilt ist, häuslich in Syrien eingerichtet hat und von dort die Hisbollah mit Waffen versorgt. Sie alle treiben den Preis des Gazakriegs für Israel nach oben – das jedoch den Spieß längst umgedreht hat.

Bombardement eines Botschaftsgebäudes

Israels Angriffe in Syrien sind nicht neu, aber seit Dezember werden gezielt Angehörige der iranischen Revolutionsgarden getötet. Schon zuvor war auch ein wichtiger Kommandant dabei. Aber der Luftschlag, bei dem am Montag in Damaskus in einem iranischen Konsulatsgebäude Teherans Topgeneral in Syrien und sechs weitere Militärs getötet wurden, schraubt die Auseinandersetzung auf ein neues Niveau. Das gilt nicht nur militärisch, sondern auch diplomatisch: Das von Konventionen geächtete Bombardement eines Botschaftsgebäudes bringt Israel Verurteilungen auch von Staaten ein, die selbst unter der iranischen Einmischungspolitik leiden.

In Teheran schwört das Mullah-Regime Vergeltung. Israel scheint die Eskalation mit ihm immer weniger zu scheuen. Es ist nicht klar, ob dahinter die Gewissheit steckt, dass für den Iran – auch angesichts der US-Drohungen – kein voller Kriegseintritt gegen Israel infrage kommt. Oder ob sich in Israel die Meinung durchsetzt, dass nicht nur im Gazastreifen, sondern auch im Libanon und in Syrien eine völlig neue Lage hergestellt werden muss. (Gudrun Harrer, 2.4.2024)