"Es gibt zwar einige Gerichte, die nach Meer schmecken, aber keines besitzt so starke Adria-Aromen wie Spaghetti al nero di seppia. Ich mag die salzige, leicht bittere Note. Es ist aber nicht nur geschmacklich großartig, sondern auch optisch. Ganz in Schwarz getaucht, wird es zu einem schönen Fotomotiv. Ich glaube, diese Pasta fasziniert mich auch deshalb, weil sie durch die Tinte eine Verbindung zu meinem Beruf als Songschreiber und Musiker hat. In dem Gericht ist aber natürlich keine Tinte aus der Füllfeder. Das würde ja grauslich schmecken.
Selbst gekocht habe ich die Pasta al nero di seppia noch nie, ich sollte es mal probieren. Ich bestelle sie immer, wenn ich in Italien bin. Vor allem in Venedig stehen sie gefühlt auf jeder Speisekarte. Die besten gibt’s meiner Meinung nach in Malamocco. Das ist ein kleiner Ort auf dem Lido. Wie das Wirtshaus heißt, habe ich mir nicht gemerkt, aber da gibt’s eh nur eines. Ich bilde mir ein, schon als Kind einmal Spaghetti al nero di seppia gegessen zu haben. Sie haben ja auch irgendwie etwas Gruseliges an sich, das hat mir als Halloween-Fan bestimmt gefallen, aber ich habe keine genaue Erinnerung daran. Seit ich sie dann als Erwachsener wiederentdeckt habe, sind sie ein absolutes Sehnsuchtsgericht für mich." (RONDO, Michael Steingruber, 9.4.2024)