Viele Radfahrer nebeneinander
Die Baskenland-Rundfahrt erlebte einen Massensturz.
IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefa

Bilbao – Die Baskenland-Rundfahrt ist am Donnerstag von einem Horror-Massensturz mit zwei schwerverletzten Topstars überschattet worden. Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard erwischte es mit dem Bruch eines Schlüsselbeins und mehrerer Rippen ebenso heftig wie Ex-Weltmeister Remco Evenepoel. Der Belgier brach sich das Schlüsselbein und das Schulterblatt im rechten Arm.

Der minutenlang reglos liegen gebliebene Vingegaard wurde nach notärztlicher Versorgung mit einer Halskrause auf einer Trage in einem Krankenwagen abtransportiert. Wie sein Visma-Team später bekanntgab, sei Vingegaard abgesehen von den Knochenbrüchen stabil und bei Bewusstsein. Er bleibe aber vorsichtshalber zur Beobachtung im Krankenhaus.

Vingegaard und der bisherige Gesamtführende Primoz Roglic kamen in einer eigentlich unscheinbaren Rechtskurve einer Abfahrt mit mehreren anderen von der Straße ab und schlugen auf eine Betonwasserrinne auf. Evenepoel vermied das zwar artistisch, kam anschließend aber noch zu Fall und zog sich ebenfalls Brüche zu. Laut Angaben seines Soudal-Teams wird er am Freitag in seiner belgischen Heimat operiert. Wie Vingegaard wird er wochenlang ausfallen. Die Verletzungen bedeuten für beide zumindest einen großen Rückschlag in der Vorbereitung auf die Tour de France im Juli.

Zu den ins Krankenhaus gebrachten Sturzopfern zählten Jay Vine (drei Wirbelbrüche ohne Nervenschäden) und Steff Cras (Lungenverletzung). Roglic blieb von schweren Blessuren verschont. Der der bereits am Vortag gestürzte Slowene verließ den Unfallschauplatz mit erhobenem Daumen in einem Teamfahrzeug, womit das Rennen auch für ihn vorbei ist. Roglic war bereits auf der dritten Etappe am Mittwoch gestürzt. Dabei zog sich der Slowene Schürfwunden, Prellungen sowie Blutergüsse zu,

Der Massencrash am Donnerstag ereignete sich rund 35 Kilometer vor dem Ziel. Rund ein Dutzend Fahrer stürzten. Die beiden österreichischen Profis Felix Gall und Gregor Mühlberger waren nicht in den Unfall verwickelt.

Die vierte Etappe wurde nach dem Massensturz für das Hauptfeld nur noch neutralisiert fortgesetzt. Eine Ausreißergruppe mit sechs Mann trug die verbleibenden 30 Kilometer um den Tagessieg hingegen noch aus, der an Louis Meintjes ging. Neuer Gesamtführender ist der bisher drittplatzierte Däne Mattias Skjelmose.

Mehrere Stürze

Am Sonntag folgt mit Paris–Roubaix ein Rennen mit besonders großer Sturzgefahr. Im Radsport kam es in den letzten Tagen zu einer ganzen Reihe von heftigen Unfällen. Erst am Mittwoch musste der Deutsche Lennard Kämna nach einem Verkehrsunfall auf einer Trainingsfahrt in ein Krankenhaus eingeliefert werden, der 27-Jährige liegt auf der Intensivstation. Er befinde sich in einem "stabilen Zustand, er ist wach, ansprechbar und kann kommunizieren", teilte sein Team Bora-hansgrohe am Donnerstag mit.

Auch Topstar Wout van Aert kam während des Eintagesrennens Quer durch Flandern zu Fall. Der Belgier zog sich bei einem Massensturz ein gebrochenes Brustbein, ein gebrochenes Schlüsselbein und mehrere gebrochene Rippen zu. Van Aert wurde bereits erfolgreich operiert. Im vergangenen Jahr war der Schweizer Gino Mäder nach einem schweren Sturz verstorben. (APA, sid, red, 4.4.2024)