Es ist kein typisches Werbevideo, mit dem Vilnius seine Bekanntheit steigern möchte. In der Regel präsentieren sich Tourismusregionen in solchen Filmchen mit jeder Menge Feelgood-Bildern: lachende Menschen, Sonnenschein, viel Natur, Romantik, Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive ... all das sucht man hier zunächst vergebens.

Hat nichts mehr von der tristen Ostblock-Zeit: Das moderne Vilnius.
Hat nichts mehr von der tristen Ostblock-Zeit: das moderne Vilnius.
Getty Images

Man spricht zunächst die gängigen Klischees an. Gebäude aus der Sowjetzeit, Betrunkene, die die Straßen verunstalten, Diebe und zwielichtige Marktverkäufer – während der Sprecher die Stadt auf satirische Weise als osteuropäische Perle und Paradies für Fotografen beschreibt. Überspitzt dargestellt werden hier also Vorstellungen, die wohl viele Menschen im "Westen" vom ehemaligen Ostblock noch haben. Und genau damit spielt Vilnius und bringt viel Selbstironie auf, um diese Klischees für seine neueste, humvorvolle Werbekampagne zu nutzen.

Vilnius: Erwartungen vs. Wirklichkeit
Go Vilnius

Der zweite Teil des Werbespots zeigt in kurzen Ausschnitten das echte Vilnius: lebendig und mit moderner Architektur, farbenfroh und mit Restaurants, die zu den besten Europas zählen. Zudem gilt Litauens Hauptstadt als viertgrünste Metropole Europas und wird 2025 den Titel "Grüne Hauptstadt Europas" tragen. Und nicht zu vergessen: Der jüngste World Happiness Report kürte Litauen zum glücklichsten Land der Welt für Menschen unter 30 Jahren. So will man mehr Touristinnen und Touristen in die baltische Stadt locken.

Dass selbstironische Videos durchaus einen Impact haben können, zeigte nicht zuletzt die schräge Tourismuskampagne "Linz ist Linz", die 2021 für Aufregung sorgte und zum viralen Hit wurde. (red, 9.4.2024)