Beziehungs-Trash-TV ist eine so verästelte Popkulturform geworden, dass sie ohne Herleitung nicht mehr auskommt. Wenden wir uns also Prominent getrennt zu, derzeit in dritter Staffel auf RTL+ zu verfolgen.

Mike Cees mit seiner Ex Michelle Monballijn.
Mike Cees mit seiner Ex Michelle Monballijn.
Foto: RTL+

Der Plot: Acht D-prominente Ex-Paare beziehen eine Villa in Südafrika. Um 100.000 Euro zu gewinnen, müssen sie sich in gemeinsamen Spielen beweisen. "Werden alte Gefühle hochkochen?", floskelt der Sender seine Schock- zur Paartherapie um. Ja, da kocht was. Es ist in erster Linie blanker Hass.

Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn mit dem Format schließt sich der von RTL initiierte Liebeslebenkreis seiner Reality-Darsteller: Das Gros hat sich in Kuppelshows wie Love Island oder Bachelor im Dienste des Trash-TV in eine Beziehung gestürzt, diese dann in Seitensprungformaten wie Temptation Island oder Extrem-Experimenten wie Sommerhaus der Stars ebenso publikumswirksam ruiniert – und jetzt wird das planmäßige Scheitern – natürlich wieder vor Kameras – in der Villa der Verflossenen dar­geboten. Das könnte sogar ganz witzig sein, denn sooo ernst nimmt das Trash-Ensemble seine Verhältnisse ja offenbar nicht. Es ist aber gar nicht witzig.

Weil nämlich ein unangenehmer Typ ein unangenehmer Typ bleibt, ganz egal, ob er bereits zig TV-Formate durchlaufen hat. Mike Cees, der sich stolz als Triggerwarnung auf zwei Beinen vorstellt, ist so einer. Er fällt über seine Ex-Frau Michelle her wie eine Lawine und benimmt sich unterirdischer, als es selbst ein ironisch gebrochener Plot rechtfertigen kann. Ihr Kleid sei zu freizügig, ihre Tattoos hässlich, sie sei blöd. Nein, es kommt keine Pointe. Es kann auch keine geben, die derlei retten könnte. Und so trennen wir uns endgültig von Prominent getrennt. (Nana Siebert, 10.4.2024)