Das sonst eher beschauliche Schweizer Zürich ist außer Rand und Band. Erstens wegen des Vollmonds, der wunderschön gefilmt über der hell erleuchteten Stadt prangt. Zweitens, weil der lunarische Einfluss die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Granjean (Anna Pieri Zuercher) um ihren Schlaf bringt – und sie in gleich fünf Todesfällen ermitteln müssen.

Anna Pieri Zürcher (Kommissarin Isabella Grandjean) und Carol Schuler (Kommissarin Tessa Ott) ermitteln.
Anna Pieri Zürcher (Kommissarin Isabella Grandjean) und Carol Schuler (Kommissarin Tessa Ott) ermitteln.
ORF/SRF/Sava Hlavacek

Als Erster wird im Zoo ein Schimpanse durch Messerstiche ums Leben gebracht. Da diese Menschenaffen rechtlich auch in der Schweiz als Sachen gelten, obwohl ihre DNA zu 98,6 Prozent jener von Menschen entspricht, sehen sich die Ermittlerinnen hier noch nicht wirklich gefordert. Dann jedoch kommen in Von Affen und Menschen die Morde in knappen Abständen, vom Tod eines Mannes in einer Tiefgarage durch eine Nagelpistole zum Ertrinken der Zwillingsschwester einer des Pyramidenspielbetrugs bezichtigten Ex-Bankerin in der Badewanne.

Rohdiamanten aus dem Kongo

Unterbrochen von spontanen Müdigkeitsanfällen kämpft sich das Polizistinnenduo vom kleinkriminellen Milieu hin zu den moralischen Niederungen der Schweizer Hochfinanz. Eine entscheidende Rolle in dieser Tötungsserie, so wird ihnen klar, spielt ein Säckchen voller kleiner Steine: Rohdiamanten aus dem Kongo, woher auch der getötete Schimpanse kam.

Der Besitz der unscheinbaren Steinchen verheißt Reichtum und Macht. Für ihren Erwerb sind die Ärmeren bereit, sich über Recht und Gesetz hinwegzusetzen. Die Reichen stehen ihnen hier nicht nach – versprechen die Edelsteine doch ein Weiterleben im Luxus. Die Auflösung dieses gut gemachten Krimis passt zu diesem deprimierenden Befund. (Irene Brickner, 14.4.2024)