Essen bestellen Pro Contra Standard
Pizza gehört zu den Speisen, die am häufigsten bestellt werden.
IMAGO/Sergio Victor Vega

Pro: Ein wunderbarer Luxus

"Ich verstehe das Konzept Essenbestellen nicht. Entweder koche ich mir selbst etwas, oder ich gehe essen." Das schrieb im Zuge der Diskussion um Lieferdienste eine anscheinend sehr privilegierte Person auf X. Vorneweg: Es ist ein Luxus, in einer Stadt wie Wien zu leben, in der man sich Essen allzeit liefern lassen kann. Hier eine unvollständige Liste, abseits des überheblichen binären Denkens der X-Userin, wann und warum es großartig ist, Essen zu bestellen:

Kontra: Weil etwas verloren geht

Was Restaurants mit Buchhandlungen gemeinsam haben? Mehr, als man auf den ersten Blick glauben mag. Vor allem in Zeiten wie diesen. Vor wenigen Tagen ging ein von Protagonisten des heimischen Buchhandels verfasstes Statement auf Instagram und Facebook online. Der gemeinsame, abschließende Slogan zahlreicher Mitwirkender aus der schreibenden Zunft lautete "Weil wo wichtig ist". Und in diesem Slogan, der sich auf den Ort der Konsumation bezieht, liegt auch der gemeinsame Nenner mit der Gastronomie.

Die Aktion sollte als Warnsignal gelten. Dafür, dass die kleinen, feinen Buchhandlungen in mehr oder weniger naher Zukunft eine Welt von gestern sein könnten. Nämlich dann, wenn der Druck von Onlinehandel und großen Ketten weiterhin derart zunimmt. Bei dieser äußerst bedenklichen Art von Zukunftsmusik sowohl für zahlreiche Geschäfte als auch für die Gastronomie geht es aber bei weitem nicht nur um das wirtschaftliche Überleben von Geschäften und Restaurants, sondern auch um ein Stück Einkaufs-, Ess- und Stadtkultur. Darin liegt eine weitere Gemeinsamkeit, wenn es um Essenszustelldienste wie Foodora und Co geht. Der Druck auf die Gastronomie, die Beisln, Wirtshäuser und Restaurants ist ohnehin aufgrund zahlreicher bekannter Faktoren stark gestiegen.

Verlieren Orte ihre Wirtshäuser, stirbt auch etwas unglaublich Identitätsstiftendes. Eine Stadt ohne Lokale und Stammbeisln? Welch dystopisches Bild. In diesem Sinne: Weil wo wichtig ist!
(Michael Hausenblas, 25.4.2024)