"Was bleibt – Journalistinnen in Krisenregionen" dokumentiert das Leben zwischen Beruf und Berufung.
Crossing Europe

Arbeitswelten

Der Schwerpunkt von Crossing Europe liegt heuer auf Filmen im Spannungsfeld zwischen Beruf und Aktivismus. Etwa die Doku Was bleibt – Journalistinnen in Krisenregionen von Lotta Pommerien. Sie begleitet drei Reporterinnen bei ihrer Arbeit in Afghanistan, Belarus und dem Kongo. Quasi der aktuelle Spielfilm Civil War in echt. Sa, 4.5., Central, 14.00

Die Italienerinnen Valentina Cicogna und Mattia Colombo setzen sich in ihrer Doku Pure Unknown mit den nicht identifizierbaren Leichen auseinander, die einer Professorin für forensische Anthropologie zugeführt werden. Der Versuch, Menschen rückwirkend zu Subjekten zu machen. Sa, 4.5., Movie 3, 18.15

Zugehörigkeit

Von der Berlinale kommt Aslı Özarslans Spielfilm Ellbogen, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fatma Aydemir. Darin ist die 17-jährige Berlinerin Hazal auf der Flucht vor der deutschen Polizei und auf der Suche nach Zugehörigkeit. Der Eröffnungsfilm des Festivals ist in der Jugendschiene "YAAAS!" zu sehen. Sa, 4.5., City 2, 16.00

Die portugiesische Regisseurin Leonor Teles hat mit dem Locarno-Starter Baan eine wunderbare Fabel über Liebe und Zugehörigkeit geschmiedet. Ein Analogfilm in 16 mm darüber, wie Bildschirme und die sozialen Medien unsere Welt verknoten und auflösen. Sa, 4.5., Movie 1, 12.00

Jorge Leitão Ramos

Therapien

Im französischen Wettbewerbsfilm En Attendant La Nuit (For Night Will Come) von Céline Rouzet sorgt sich ein Elternpaar mit therapeutischer Geduld um seinen blutdürstigen (!) Buben. Das geht so lange gut, bis der Bub zum Teenie wird und sich verliebt. Rouzets Spiefilmdebüt oszilliert freudvoll zwischen Genrefilm und Coming-of-Age. Fr, 3.5., Movie 1, 21.45 und Sa, 4.5., City 1, 15.15

Eine Hypnosetherapie soll Vera in dem schwedisch-norwegischen Spielfilm Hypnosen helfen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Nur, leider fallen dabei auch ihre sozialen Schranken. Ernst De Greers Filmdebüt steht in der Tradition bissiger Gesellschaftssatiren Skandinaviens. Fr, 3.5., City 1, 20.00

TOTEM FILMS

Alt und Jung

Der dänische Dokumentarfilm Ekko Af Kaerlighed (Echo of You) von Zara Zerny porträtiert Menschen über 80, die vom Verlust geliebter Menschen sprechen, von ihrem Leben, Einsamkeit und Trauer. Eine zarte Hommage an das Alter. So, 5.5., Movie 2, 16.15

Omer Fasts Abendland kümmert sich um die Fragen, die junge Leute jetzt und seit jeher umtreiben. Was ist Identität, was Widerstand? Wie sieht ein Leben abseits von Repressionen aus? Politisches und erstaunlich metaphorisches Kino aus der Reihe "European Panorama". Sa, 4.5., Movie 1, 17.00 und So, 5.5., Movie 2, 13.45

Woche der Kritik

Krieg

Oksana Karpovychs Doku Intercepted geht der Frage nach, was russische Soldaten in der Ukraine denken. Telefongespräche der Soldaten mit ihren Familien sind auf der Tonspur zu hören, während die Bilder das Ausmaß der Zerstörung im attackierten Land zeigen. Ein wütendes Zeitdokument über die Brutalität des Krieges. Fr, 3.5., Movie 3, 15.30 und Sa, 4.5., Movie 2, 11.15

Šutnja Razuma (Silence of Reason) nimmt sich eines historischen Kriegsverbrechens an. Kumjana Novakovas forensischer Videoessay widmet sich dem sogenannten Foča-Fall, in dem Frauen erstmals von systematischen Vergewaltigungen während des Bosnienkrieges berichteten, was dazu führte, dass sexueller Missbrauch im Krieg zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit deklariert wurde. Auch hier liegt die Tonspur über den Bildern dokumentierter Tatorte. Sa, 4.5., Movie 3, 16.15. (diva, 3.5.2024)