Nicht mehr ganz so dramatisch wie in der ersten Generation, bleibt der Juke aber auch in der zweiten eine der auffälligsten Erscheinungen im Konkurrenzumfeld.
Nissan

"Was soll das denn? Völlig verrückte Kiste", kommentierte der in Designfragen gewiss nicht zimperliche Chris Bangle – BMW-Designchef bis 2009 – Ende 2010, als der Nissan Juke auf den Markt kam. Knapp zwei Jahre später liefen wir uns wieder über den Weg, sein Statement diesmal: "Jetzt verstehe ich dieses Auto erst. Genial."

Klar ist: Der Juke mit seinem extremen Designansatz, der in der aktuellen zweiten Generation immerhin ein wenig gemildert ist, trat schon immer an, um zu polarisieren.

Die zweite Generation ist seit 2019 auf dem Markt, sie litt in Corona- und Halbleiterkrisen-Zeiten ein wenig an Auszehrung, weil Nissan alles daran setzte, wenigstens den größeren Bestseller Qashqai in genügender Stückzahl verfügbar zu halten.

Hinter dem Heck verbirgt sich ein der Fahrzeuggröße angemessener Kofferraum, beim Hybridmodell ist er allerdings schmäler.
Nissan

Inzwischen ist auch der Juke, Nissans zweitbegehrtestes Modell in Österreich, voll verfügbar, und Michael Kujus, Geschäftsführer beim Importeur Astara Mobility Austria, erläutert bei der Facelift-Präsentation kurz das Umfeld.

Bekenntnis zum Standort England

Nissan, so Kujus, stehe zum Werk im nordenglischen Sunderland – dort laufen Leaf, Qashqai und eben der Juke vom Band –, ja: baue das sogar mit einer Investitionssumme von drei Milliarden Euro aus. Die Fertigungsstätte solle "Nissans Speerspitze bei der Elektromobilität weltweit werden". Apropos Elektro: Für 2026 ist zum Beispiel ein entsprechend angetriebener neuer Micra avisiert.

Damit konkret zum Juke. Der bringt dem Importeur die jüngste Kundschaft in der aktuellen Fahrzeugpalette, verrät Kujus, der Altersschnitt betrage um die 53 Jahre, und laut Produktmanager Oliver Mandl liegt der Frauenanteil "zwischen 55 und 60 Prozent".

Branchenübliches Wachstum beim Infotainment-Schirm, von acht auf neuerdings 12,3 Zoll.
Nissan

Im äußeren Erscheinungsbild hat sich nicht groß was getan, mehr schon im Interieur und bei den technischen Inhalten. Draußen am markantesten ist die Wiederkehr der Farbe Quietschgelb, nein, Spaß beiseite, ein kräftiger, markanter Ton und eine von drei neuen Farben. Die koloristische Palette beim Juke ist mit nunmehr 24 von geradezu epischer Breite.

Im Interieur ist vor allem das zentrale, leicht zur Fahrerin ausgerichtete Infotainment-Display neu. Statt bisher acht ist es jetzt 12,3 Zoll groß, und laut Mandl lässt sich das Smartphone – neu ist auch das induktive Ladepad – ab sofort drahtlos per Apple CarPlay und Android Auto integrieren. Einzug gehalten hat auch ein digitales Cockpit mit diversen anwählbaren Ansichten. Und dankenswerterweise belässt es Nissan bei wichtigen Funktionen bei physischen Tasten und Schaltern.

Wie branchenüblich erweitert der Hersteller auch das Angebot bei den Assistenzsystemen, und im Antriebskapitel gibt es die Wahl zwischen einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 84 kW (114 PS) und einer Hybridversion mit 105 kW (143 PS) Systemleistung.

Im Juke kann man jetzt auch sein Handy induktiv laden.
Nissan

Letzterer Antrieb ist so weit auch von Renault bekannt, er setzt sich zusammen aus zwei E-Motoren (36 kW / 49 PS für den Antrieb sowie Startergenerator mit 18 kW / 24,5 PS) und einem 1,6-Liter-Vierzylinder mit 69 kW (94 PS) sowie Multimode-Getriebe und 1,2-kWh-Akku.

Lag bisher die Nachfrage zu zwei Dritteln beim Benziner und einem bei Hybrid, rechnet der Importeur nunmehr mit etwa halbe-halbe, und beim Getriebe würden immer mehr zu Automatik neigen zulasten der manuellen 6-Gang-Schaltung.

Kompakte Abmessungen

Bei den Abmessungen bleibt alles wie gehabt, mit 4,21 m Länge ist der Juke kompakter als ein VW Golf, und beim Kofferraumvolumen kommt der Benziner auf 422 bis 1305 Liter, die Version mit Hybridantrieb auf 354 bis 1237.

Als der erste Juke 2010 startet, war er noch allein auf weiter Flur. Heute zählt das Segment kompakter SUVs laut Kujus bereits 45 Konkurrenten. Einer der Stellmechanismen, hier am Ball zu bleiben, ist die Preisgebarung. Und da stapelt der Nissan, Aktionspreise hier, Boni da, tiefer als bisher, eine Seltenheit in Zeiten immer rasanter immer teurer werdender Neuwagen. Die Preispalette reicht demnach neuerdings von 23.990 bis 36.290 Euro, der günstigste Hybrid-Juke steht mit 31.490 Euro in der Liste.

Und wenn Sie den Juke nicht verstehen: Fragen Sie Chris Bangle. (Andreas Stockinger, 13.5.2024)