Im medizinischen Begriff der Hyperventilation steckt die Sub-Bedeutung des Übertriebenen, Überzogenen, Übersteigerten: Gemeint ist, laut Definition von Meyers Online-Lexikon, eine "über den Körperbedarf hinausgehende Beschleunigung oder Vertiefung der Atmung, die zu erhöhter Durchlüftung des Alveolarraumes führt mit der Folge einer Verminderung des Kohlendioxidgehalts im arteriellen Blut (Hypokapnie)". Klassische Hyperventilationsanlässe sind neben allerlei unspezifizierten Streßsituationen vor allem Popkonzerte, bei denen die Jugend gerne zu hyperventilieren pflegt.

Hyperventilation ist in der Regel eine zutiefst menschliche Sache - sie setzt jedenfalls das Vorhandensein einer Lunge voraus, über die der Mensch verfügt, während sie den Medien und den Märkten abgeht. Dennoch wird auch Medien und Märkten gelegentlich ein Hang zur Hyperventilation nachgesagt: "Der Markt hyperventiliert. Nach den Hiobsbotschaften aus den USA brechen die deutschen Aktienmärkte ein." (www.tripple.net). "In derart stark emotionalisierenden Fällen schäumt und hyperventiliert der Boulevardjournalismus." (Der Standard). "Die 'Süddeutsche Zeitung' hatte im Vorfeld hyperventiliert, dass Nielsens Grundrenovierungs-Soap ,eine neue Dimension des Reality-Fernsehens' darstelle." (www.faznet.de). Beim letzten Beispiel ist der - ungewöhnliche - transitive Gebrauch des Hyperventilierens ("etwas hyperventilieren") bemerkenswert.

Für den Fall, dass die p.t. Leser ergänzende Bemerkungen zum schönen Präfix "hyper-" im allgemeinen bzw. zum Hyperventilieren im besonderen beizusteuern haben: Ich freue mich auf viele hyperintelligente Postings.