Die Österreichische Post hat vor kurzem einen so genannten "Trara-Tag" ausgerufen, an dem für einen neuen Bausparvertrag geworben wurde. Die sarkastischen Kommentare in der Presse ließen nicht lange auf sich warten: "Bei der Österreichischen Post AG herrscht zweifelsohne derzeit das größte Trara seit Jahren", schrieb die Wiener Zeitung.

Ich werte das Trara im Trara-Tag als eine feine Anspielung auf den Klang des Posthorns, welchen man allerdings in unserer Zeit nicht mehr sehr häufig vernimmt, genauso wie ja auch die Post in diesen Tagen nur noch selten mit der Kutsche zugestellt wird. Unser Briefträger ist jedenfalls beharrlich ohne Horn unterwegs.

Das Wort Trara wird im Deutschen der Gegenwart "meist in negativer Anwendung" gebraucht, schreibt Lutz Röhrich in seinem Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: "'Mach kein großes Trara', mach nicht viel Umstände, ,sich jedes Trara verbieten', sich Festreden und Ehrungen verbieten'." Im Grimm'schen Wörterbuch lesen wir, dass Tra- "nur in Zusammenrückungen vorkommt, am häufigsten in Trara (Trari, Trariro, Trarum ...) und Trala (Tralali, Tralalei, Tralaram, Tralirum, Traldera, Traltirala ...), und zwar stets an erster Stelle, da tr- den Einsatz des Klanges kennzeichnet. Trara u. ä. gibt den Schall des Trompetenstoszes wieder, Trala u. ä. trägt eine Melodie ohne Worte."

Auch etliche schöne Trara-Beispiele aus der deutschen Literatur zitieren die Grimms: "Tra trara, paff, paff, puff! puff! Ist der Feldherr nah?", heißt es bei Andreas Gryphius, und Karl Gutzkow schreibt: "Die Staatskutschen mit Postillionen und Kurieren sind angekommen: Schnedderdeng! Trarara!".

Wer mit dem Trara nicht das Auslangen findet, der kann ja zu ebenfalls sehr ausdrucksstarken Klang- und Geräuschwörtern wie Tätärätä, Tätärätätä, Törööö, Tschinderrassabumm und so fort greifen. Möglicherweise haben auch die p.t. Leser ein paar schöne lautmalerische Postings (Schnedderdeng!) zum Thema Trara, Trara-Tag und ähnliches in petto.