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Rustikales Anfetteln: Vergeltsgott!

APA/EPA/Matthias Schrader

Vor einigen Tagen habe ich einen jungen Herren sagen hören, er sei "recht angefettelt" von einer Party nach Hause gekommen. Gemeint war, dass er sich under the influence befand, wie die Engländer sagen, unter dem Einfluss einer möglicherweise etwas zu üppig dosierten Zufuhr von alkoholischen Getränken. Mir schien die Verwendung dieses angefettelt recht exzentrisch, da man normalerweise hierorts (in Wien) doch eher sagen würde, man sei (bei minderer Zufuhr) eingespritzt gewesen, habe einen Spitz gehabt oder sei (bei größerer Zufuhr) fett (nicht aber angefettelt) gewesen.

Das Wort ließ mir keine Ruhe, und ich begab mich auf eine kleine Google-Recherche, die aber leider nur magere Ergebnisse (knapp ein halbes Dutzend Treffer) zustande brachte. In der FAZ stand zu lesen, dass der Altpunker Tim V bei einem Konzert "rustikal angefettelt" gewesen sei; was allerdings mit rustikal angefettelt gemeint war, musste sich der Leser selbst zusammenreimen. Ansonsten tauchte das angefettelt im Zusammenhang von zwei Selbstbeschreibungen auf ("bin angefettelt von zu vielen Keks"; "vom Typ her bin ich eher lustig, jungenhaft, nicht dämlich, lese gern, bin groß, leicht angefettelt und habe volles Haupthaar"), wobei in beiden Fällen wohl gemeint war, dass die betreffenden Personen aufgrund von übergroßer Kalorienzufuhr den einen oder anderen Speckring angesetzt hatten.

Wie aber verhält es sich mit dem alkoholisch induzierten Angefettelt-Sein? Dazu blieb mir Google jede Antwort schuldig. Dieses schmerzliche Manko an Klarheit veranlasst mich wieder einmal dazu, die gütigen Leser um Hilfe und darum zu bitten, mir mitzuteilen, ob denn das Wort angefettelt in ihrem Wortschatz eine Rolle spielt, und wenn ja, welche. Vergeltsgott!