In einem Interview mit Österreich (der Zeitung, nicht dem Land) hat sich Peter Turrini, 65, als Mann im "enkelfähigen Alter" bezeichnet. Enkelfähig - ein hübsches, wenn auch etwas unpräzises Wort, da es, je nach den familiären Gebär-Gepflogenheiten, eine sehr breite Altersspanne beschreibt: Bekommen die Frauen in der Familie X traditionell schon mit 18 Jahren Nachwuchs, dann ist die Enkelfähigkeit für die ältere Generation schon mit 36 Jahren gegeben, und im Turrinischen Alter befände man sich sogar im Status der Urenkelfähigkeit bzw. näherte sich dem der Ururenkelfähigkeit.

Eine Blitzrecherche im Internet hat mich belehrt, dass das Wort enkelfähig nicht alleine von Herrn Turrini verwendet wird, sondern auch in ökologisch besorgten Kreisen als Synonym für "nachhaltig" in Gebrauch ist: "Wir müssen unsere Zukunft ,enkelfähig' machen durch vernetzte Bearbeitung von Problemstellungen, z. B. bei der öffentlichen Beschaffung. Bildung und Gesundheit ist vorrangig, damit jeder Bürger in den Prozess der Bewusstseinbildung einbezogen wird." (Christiane Underberg, Mitinhaberin der Semper Idem Underberg AG, auf der Website www.hessen-nachhaltig.de)

An das Wort enkelfähig ließe sich unschwer die Überlegung knüpfen, ob man nicht auch zur Ausübung anderer Positionen im Familienverband erst einmal fähig sein muss, also tantenfähig, onkelfähig, bruderfähig, schwesterfähig und so fort. Womöglich haben uns ja die p.t. Leser dazu die eine oder andere Überlegung beizusteuern.

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