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Der erste "Musikantenstadl" – tätärätätää – ist am 5. März 1981 auf Sendung gegangen und entpuppte sich nicht nur musikalisch sogleich als Erfolg, sondern auch wortbildnerisch. Ich weiß nicht, in welchem Jahr der nach dem Musikantenstadl-Muster gebildete Intrigantenstadl das Licht der Welt erblickte, aber als Bezeichnung für ein Unternehmen, eine Behörde oder eine sonstige Institution, deren Mitglieder sich gerne wechselseitig die Hackln ins Kreuz hauen, wird er auch heute noch häufig verwendet. Ein Dilettantenstadl hingegen ist charakterisiert durch seine mangelhaft motivierten oder qualifizierten Mitarbeiter. Der Tagesspiegel bezeichnete einst die Sendung "Deutschland sucht den Superstar" als "Migrantenstadl", weil sie ein "gelebtes Integrationsprogramm" für Deutsche mit Migrationshintergrund sei. Unter einem Nebochantenstadl würde man natürlich ein Etablissement verstehen, in dem besonders viele Nebochanten zugegen sind, während sich ein Negerantenstadl durch akute Geldknappheit auszeichnet.

Wenn man – ein Beispiel nur – das Ministerium X als Intrigantenstadl bezeichnet, so hat dies eine gleich zweifach abwertende Konnotation: Nicht nur wegen des Intriganten, sondern auch deshalb, weil es natürlich staatsbürgerlich bedenklich ist, eine solch ehrwürdige Institution wie ein Ministerium als Stadl zu bezeichnen und ihm damit einen unpassend-ländlichen Charakter zu unterschieben.

Womöglich sind ja auch die p.t. Leser schon auf den einen oder anderen Stadl gestoßen. Für die Teilhabe an ihren Funden wären wir wie immer dankbar.