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Gambias Präsident Yahya A.J.J. Jammeh hält sich selbst für einen Heiler, der Aids "binnen Tagen" kurieren könne.

Foto: APA/EPA/STEFAN ZAKLIN

Banjul - Bei regelrechten Hexenjagden im afrikanischen Gambia sind Menschenrechtlern zufolge mehr als 1.000 Dorfbewohner verschleppt worden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) zitierte am Mittwoch Augenzeugen und Opfer, denen zufolge die Verschleppten von selbst ernannten Heilern zum Trinken halluzinogener Kräutertränke gezwungen wurden, um sie von angeblicher Hexerei zu kurieren.

Viele der Opfer hätten dadurch schwere Nierenprobleme bekommen, mindestens zwei Menschen seien gestorben. Ai zufolge kamen die Hexenjäger auf Einladung von Präsident Yahya Jammeh vermutlich aus Guinea nach Gambia. Jammeh führt angeblich den Tod einer Tante auf Hexerei zurück.

Zwangsbehandlung mit Drogen

Nach tagelanger Zwangsbehandlung, bei denen sie unter dem Drogeneinfluss wirres Zeug stammelten, würden die Verschleppten in ihre Dörfer zurückgeschickt, sagte eine ai-Mitarbeitern aus dem Senegal der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Offenbar würden die Heiler von Polizisten und Geheimdienstmitarbeitern begleitet und behaupteten, Präsident Jammeh habe sie geschickt.

Eine Frau berichtete AFP telefonisch, sie sei drei Tage lang in der Gewalt der Heiler gewesen: "Die meisten von uns fingen an zu halluzinieren, dann haben wir in die Hose gemacht." Viele Gambier flüchten ai zufolge aus Furcht vor der Hexenjagd vom Land in die Städte oder sogar ins benachbarte Senegal.

Heiler Jammeh

Präsident Jammeh, der seit 1994 in Gambia herrscht, hält sich selbst für einen Heiler. Im Jahr 2007 verkündete er, er könne Aids-Kranke "binnen Tagen" mit Hilfe von Pflanzen und Koranversen heilen. (APA/AFP)