Die Süddeutsche (1.4. 2009) bietet Einblicke in das harte Leben der Investmentbanker und berichtet vom früheren Berufsleben des Herrn Rudolf Wötzel, welcher den Job nach dem Auftreten der erste Burn Out Symptome an den Nagel gehängt hat und inzwischen lieber in den Alpen klettern geht: "Typisch sind stundenlange Telefonkonferenzen am Samstagabend. Lässt sich das steigern? Ja. ,Das eiserne Kreuz des Investmentbankers ist der mehrfache Allnighter‘, sagt Wötzel. Ein Allnighter bedeutet, jemand arbeitet den Tag durch, die Nacht, den folgenden Tag - und vielleicht noch eine Nacht. Wötzel berichtet von einem Kollegen, der am Arbeitsplatz kollabierte."

Offen bleibt hier die Frage, wie man, der klassischen Denkfigur des Investmentbankers ("Mehr, mehr, noch viel mehr") folgend, den mehrfachen Allnighter noch steigern könnte: Fünffacher Allnighter mit sechsfach eingeschnupfter Kokslinie? Achtfacher Allnighter mit neunfach unverdientem Bonuszuschuss? Das Wort Allnighter kann in jedem Fall als ein Indiz dafür gewertet werden, dass sich dieser Berufstand offenbar nicht nur durch ein tendenzielles Unverständnis für seine eigenen Produkte auszeichnet, sondern auch durch ein tendenziell unverständliches und prätentiöses Vokabular.