Foto: Wolf-Dieter Grabner
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Normalerweise freut sich jeder halbwegs Benzin-Depperte wie Zwillinge zu Weihnachten, wenn er auf einem Bock sitzt, der was z‘gleich schaut und auch noch gut geht. Der Yamaha Black X-Max ist fesch und geht super. Nur, meine Vorliebe für 125er-Roller ist endenwollend – heuer bin ich wirklich schon mehr Scooter gefahren als in den letzten drei Jahren zusammengezählt. Und dass ich gerade vor wenigen Minuten von Honda einen Anruf bekam, in dem man mich darüber in Kenntnis setzte, dass die Wiener Exekutive meinen Testfahrten ausführlich folgte und die gesammelten Protokolle meiner Übungen an Honda überstellt habe und es nun, zur Abrundung der ganzen Sache, an mir wäre, einen wohlfeilen Betrag an die Staatskasse zu überweisen, das macht eine Laune wie Zahnarzttermin und Steuerprüfung an einem Tag.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Draußen tröpfelt es schon wieder – hat es nicht gereicht, dass ich gestern im strömenden Regen heimfahren musste? Wenn es regnet, bist eh froh, wenn du einen Roller hast, weil du dann halbwegs trocken unterwegs bist – wenn nur das Blitzen gestern ein atmosphärisches war und kein exekutives, dann passt eh alles. Aber jetzt grad hab ich halt so eine Befürchtung, weil rein subjektiv, ist der Black X-Max der 125er-Roller, der von allen, die ich heuer gefahren bin, am besten geht. Und wer ist nicht schon einmal mit etwas Unwürdigem zu schnell gefahren - Sie verstehen mein Dilemma.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Dabei, am Papier hat alles noch harmlos ausgesehen. Mit seiner Leistung von etwas mehr als 10 kW bei 8750 Umdrehungen und einem Drehmoment von über 11 Nm ist dieser Yamaha-Roller zwar mit den Leistungsdaten dort, wo in etwa auch die kräftige Konkurrenz steht, nur der Black X-Max ist schwerer als seine Gegner. Ganze 166 Kilogramm bringt er auf die Waage – das ist wohl der Preis, den er dafür zahlen muss, dass er so fesch ist und groß ausschaut. 125er-Fahrer schätzen es angeblich, wenn der Roller was hermacht. Ich bin ja eher ein Verfechter der schlanken Formen, weil man damit besser durch die Blechkolonnen kommt – aber auch da zeigt der Black X-Max keine Schwächen. Nicht ein einziges Mal wäre ich stecken geblieben.

Stehen geblieben hingegen bin ich stets schnell. Die Bremserei auf dem Scooter ist echt eine Freude. Das hat schon was von einem viel größeren Motorrad, wenn man da in die Eisen greift: Scheibenbremsen vorne und hinten. Vorne mit einem Durchmesser von 267 und hinten von 240 Millimetern. Ein Glück, dass der X-Max kein ABS hat – so kann man wirklich knackig an den Hebeln arbeiten, ohne dass es gleich bei den Heberln pulsieren anfängt.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Ganz weit weg vom Prospekt ist auch das Fahrwerk: Yamaha meint nämlich, dass es komfortabel sei. Da hab ich mich gleich gefürchtet, auf einer wattierten Sänfte mit einem Mixermotor durch die Stadt zu gleiten. Dabei ist in Wirklichkeit das Fahrwerk viel sportlicher als das anderer Roller – egal ob aus Japan oder Italien. Erst wenn man sehr flott über sehr schlechtes Kopfsteinpflaster rattert, schlägt es manchmal durch – viel später als andere. Einen eigenen Weg geht Yamaha auch bei der Raddimension: Vorne kommt ein 120er-15-Zöller zum Einsatz, hinten ein 140er-Reifen, aber mit 14 Zoll.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Im Grunde ist der Black X-Max 125 eine Sonderedition des X-Max. Das heißt, der gleich gute Windschutz durch die Scheibe und die Handguards, den gleich großen Stauraum unter der sehr kommoden Sitzbank – da lassen sich sogar Helme verstauen – und ebenfalls das verschließbare Handschuhfach. Der Black ist halt schwarz mit roten Akzenten und hat ein paar fesche optische Aufputzer wie Carbon-Look dort und da und die fesche Stickerei am Sitzerl. Das Einzige, was auffällt: Der Black X-Max geht nicht nur subjektiv besser als andere – und nichts anderes zählt, so lange einem nicht im direkten Vergleich das Gegenteil bewiesen wird – er kostet auch mehr. Mit 4.599 Euro hat er schon einen stolzen Preis. Und wenn man statt Briefmarken eh schon Strafzettel sammelt, dann zählt jeder Euro. (Guido Gluschitsch, Foto: Wolf-Dieter Grabner)