Vor kurzem hörte ich, wie sich ein Herr abschätzig über einen redseligen Politiker äußerte: "Der quatscht sich wieder einmal einen herunter." Eine interessante Formulierung, die natürlich auf die Redewendung "sich einen herunterholen" anspielt, eine sprachlich saloppe Bezeichnung für den Akt der Masturbation. Sagt man jemandem nach, dass er "sich einen herunterquatsche", so legt man damit das Augenmerk abschätzig auf das Selbstbezügliche dieses Verhaltens, auf jene Komponente der Handlung also, die rein auf den persönlichen Lustgewinn und nicht auf die Kommunikation mit einem Du ausgerichtet ist.

Die Formel "Sich-einen-herunter-" plus Verbum ist keineswegs auf das Quatschen limitiert, sondern tritt in mannigfaltigen anderen Kombinationen auf: "Er hat sich einen heruntergehackelt" bedeutet, dass jemand schwere, in diesem Fall allerdings nicht unbedingt lustvolle Arbeit geleistet hat. Ähnlich bürdevolle (und im Internet belegte Tätigkeiten) sind "sich einen herunterfrieren" oder "sich einen herunterleben" (Bertolt Brecht). Womöglich können die p.t. Leser ja zu diesem Stichwort ein paar schöne Assoziationen aus ihren sprachlichen Schatztruhen heraufholen.