Die "Great Hadern Show" des ORF wurde auf den Standard.at-Seiten schon anderweitig gewürdigt und manch Leser stieß sich gar grimmig an dem wunderlichen Titel dieser Sendung; aber ich kann und will mir das Wort Hadern dennoch nicht durch die Lappen gehen lassen und erwähne es hier zu Nutz und Frommen meiner geschätzten Wörterbuch-Leser noch einmal. Wie Herr Eberhartinger schon in diversen Medien erläutert hat, ist Hadern ein "Wort mit vielen Bedeutungen"; in Ostösterreich bedeutet es "Hit, Song, der einem ins Gemüt fährt, und auch ein anderes Wort für Evergreen", also ein Wort, das eng mit dem vor ein paar Wochen hierorts diskutierten Kracher verwandt ist.

Die vorherherrschende Bedeutung des Haderns ist aber natürlich "zanken, streiten", auch der Streit vor Gericht, das Prozessieren, wurde, laut dem Wörterbuch der Grimms, als "hadern" bezeichnet. Bei Grimm findet man auch ein paar schöne Nebenbedeutungen des Hauptwortes Hader bzw. Zusammensetzungen mit ihm: So soll "Hader" auch ein obszönes Wort für den "herabhängenden Penis" sein, was wiederum die Redensart "den Hadern ausreiben" (für: pissen) erklärt. Ein Haderbrief ist ein Brief, welcher Hader verursacht (Haderpostings haben die Grimms noch nicht gekannt); eine Haderkatze ist eine zänkische Person, ein böses, zanksüchtiges Weib. Ein Hadermeier ist ein "Erzzänker", ein Unfriedensstifter also, der es darauf anlegt, ständig Streit vom Zaun zu brechen. Eine Hadersuppe ist eine "Suppe mit zerfahrenen Eiern"; der Haderteufel ist die Streitlust ("spiritus rixas et caedes concitans", der Geist, der zu Zank und Mordtaten antreibt): "in das weib ist heute der haderteufel gefahren".

Für den Fall, dass meine streitlustigen Leser etwas zu diesem Stichwort beizutragen haben: Hadern sie nicht lange und posten sie frisch von der Leber weg.