Luanda - In den vergangenen Monaten sind nach UNO-Angaben knapp 115.000 Menschen unter "entwürdigenden Umständen" aus Angola in die benachbarte Demokratische Republik Kongo abgeschoben worden. Die angolanische Regierung müsse bei den Ausweisungen "die Menschenwürde respektieren", heißt es in einem Bericht, der am Freitag der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Demnach stammen die meisten Abgeschobenen aus der Demokratische Republik Kongo. Im vergangenen Monat hatte die staatliche angolanische Diamantenfirma Endiama eingeräumt, dass die Praxis der Abschiebungen illegaler Schürfer aus dem diamantenreichen Norden des Landes verändert werden müsse.

Bei den Abschiebungen soll es immer wieder zu Massenvergewaltigungen gekommen sein. Oft werden die Menschen nachts abgeholt und ihrer Habseligkeiten beraubt. An den Grenzen müssen die Abgeschobenen intime Körperkontrollen über sich ergehen lassen, damit sie nicht heimlich Diamanten aus dem Land schmuggeln. Menschenrechtsorganisationen berichten auch von monatelanger Schubhaft.

Die Situation werde von den Vereinten Nationen beobachtet, sagte der Vertreter des UNO-Flüchtlingshochkommissariates UNHCR in Angola, Bohdan Nahajlo, am Freitag der AFP. Demnach traf sich die UNO-Vertreterin in Angola am Donnerstag mit dem angolanischen Außenminister Assuncao dos Anjosin zu einem Gespräch über die Abschiebungen. Die Regierung in Angola macht kein Geheimnis aus den Massenausweisungen und bezeichnet sie als notwendig, um die Diamantengebiete vor illegalem Abbau der Edelsteine zu schützen. (APA)