Sapperment, wofür der Kaiser selig alles herhalten muss. Bei einem an der Donau gelegenen Wirte wundermild kehrte ich unlängst ein, und auf der Speisekarte sah ich, dass in diesem Etablissement ein so genannter Kaiserspritzer offeriert wurde. Da ich Spritzer prinzipiell nur im Naturzustand trinke und ergo mit Kaiserspritzern nicht vertraut bin, musste ich mich erst einmal erkundigen, was denn mit diesem monarchistisch anmutenden Trunk überhaupt gemeint sei. Aufklärung für alle Leser, die den feineren Finessen der heimischen Getränkekultur ebenso ignorant gegenüberstehen wie ich: Ein Kaiserspritzer ist ein mit Hollersaft aufgezuckerter Normalspritzer. Mir persönlich kann der Kaiserspritzer ja ebenso gestohlen bleiben wie der Radler oder ähnliche krampfhaft versüßte alkoholische Getränke (wie wär's denn mit einem schönen Schuss Aspartam im Bordeaux?), das aber nur am Rande.

Der Kaiserspritzer hat mich dazu inspiriert, ein wenig in Google und in ein paar Kochbüchern herumzuschmökern, um mich kundig zu machen, welche Speisen denn noch von der imperialen Aura des Kaisers zehren. Das Ergebnis ist beeindruckend: Wir sind nicht nur Kaiser, sondern vor allem essen wir Kaiser, und das offenbar Ende nie: Bei meinen Recherchen stieß ich (kleine Auswahl) natürlich auf den Kaiserschmarren und die Kaisersemmel, aber auch auf Kaiser-Jagdtöpfe, Kaiser-Melangen, einen Kaiser-Auflauf und ein Kaiser-Gulasch, Kaiser-Gemüse, Kaiser-Torten, eine Kaiser-Krusten-Pastete (mit Hagebuttensauce), Kaiser-Reisfleisch, Kaiser-Suppen, Kaiser-Brötchen, Kaiser-Sashimi, Kaiser-Muffins sowie last, not least, ein "Kaiser-Entchen auf Kartoffelwellen". Möglicherweise haben ja die p.t. Leserinnen und Leser eine Erklärung parat, was denn den Kaiser zu einem derart ultrabeliebten Speisebenennungszusatz macht – und auch für sonstige Kaiserassoziationen aller Art bin ich dankbar.