Man kann schon getrost sagen, dass der Gerhard nicht gewusst hat, worauf er sich da einlässt: „Ich bin eher zufällig über die Geschichte mit dem Gewinnspiel gestolpert. Eine Motorrad-Geschichte hab ich auf derStandard.at vorher sicher noch nicht gelesen. Ich hab mich eher immer beim Etat herumgetrieben", gesteht er mir beim Frühstück, das wir beim Faber in der Verkaufshalle einnehmen.

Foto. gluschitsch.com

Gerhard hat beim „Manager on Tour"-Gewinnspiel den begehrten Platz als mein Freund bei der 3-Tage-Roller-Tour ergattert, und verdattert schaut er drein, bevor er seine 300er Vespa ausgehändigt bekommt, mit der er die nächsten 600 Kilometer abspulen wird, weil: Im Grunde hat er sich unter einem Redakteur von derStandard.at schon ein bisserl einen seriösen Typen vorgestellt.

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Gerhard fährt selbst eine 250er Majesty, die schon ein wenig in die Jahre gekommen ist: "Das passt mir eh sehr gut, dass ich jetzt die 300er GTS Vespa einmal probefahren kann", sagt er, weil er sich schon seit ein paar Tagen nach einem Ersatz für seine Schaukel umschaut. "Aber bis jetzt hab ich noch nix gefunden, was so gemütlich wäre und so gut geht."

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Auf der ersten Etappe führt uns der „Manager on Tour"-Guide Christian nach Bratislava. Und ja, bevor Sie fragen, der Chef, Werner Okrina, ist auch dabei, und zwei Jungspunde sind auch mitgefahren, Nina und Jürgen.

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Letztere reiten gemeinsam auf einer 400er Majesty, Werner auf einer 300er Beverly, Tourguide Christian auf einem Piaggio MP3 LT - und auf richtig dicke Hose mache natürlich ich: Man hat einen schlechten Ruf, den es zu verteidigen gilt.

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Auf Knien bin ich drei Runden durch die ganze Faber-Halle gerutscht, wie sonst nur damals bei meinem Heiratsantrag durch das Bahnhofs-Restaurant, damit ich den Fuoco vom Hof fahren darf. Der 500 Kubik Einzylinder besticht nicht nur durch sein martialisches Äußeres, sondern auch durch einen ordentlichen Abgasstutzen von Malossi - StVO-konform versteht sich. Trotzdem herzerwärmend. Und dem Christian war es auch recht: „So weiß ich wenigstens immer, wo du bist!"

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Nicht nur mir fiel es in Bratislava schwer, das Moped ins Eck zu stellen, für eine Stadtführung. Der Gerhard hat anscheinend auch schon ein bisserl Blut geleckt. Das Einzige, was ihn bis jetzt an der Vespa stört, ist, dass sie ihm zu wenig Stauraum unterm Sitzerl hat. Nicht wegen des Gepäcks, das ist ja inzwischen schon mit dem „Manager on Tour"-Begleitfahrzeug unterwegs in Richtung Hotel.

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Nach der Stadtführung und einem ordentlichen Gulasch in Bratislava, geht es, vorbei am VW-Werk, durch die Slowakei. Sonderprüfungen sind natürlich inklusive. Am Nachmittag halten wir kurz an einer Sandwüste. Werner tratzt mich so lange, bis ich mit dem Fuoco ordentlich den Staub aufsteigen lasse.

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Mit ein bisserl Geschick kann man den Dreiradler unter zwei Sekunden so eingraben, dass man ihn zu zweit nicht mehr aus dem Sand bekommt. Das geht ganz einfach - dank der Automatik rotiert der durchreißende Hinterreifen so bald mit über 150 km/h, dass man fast nicht derfolgen kann, wie der Gilera im Treibsand versinkt. Mördershow für alle Anwesenden - Fetzengaude für mich.

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Der Spieß dreht sich dann aber bald um: Am Weg zurück nach Österreich kommt uns eine Schotterstraße mit wenig Schotter, dafür einer ordentlichen Menge von dem mir eh schon bekannten Sand unter.

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Offroad-Erfahrung haben nur der Werner, der Christian und ich - dass Gerhard und Jürgen ihre Roller mit einem Affentempo durchs Gelände fetzten, ohne sich dabei selbst mindestens dreimal mit dem Hinterradl übers Gesicht zu fahren, versteh ich immer noch nicht. Vielleicht bin ich wirklich so ein Nudler, wie ich immer schreibe...

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Den Abend lassen wir in einem Vier-Stern-Hotel in Mistelbach ausklingen, in dem wir auch die nächste Nacht verbringen werden. Dazwischen machen wir einen Abstecher nach Tschechien - Offroad-Passagen wieder inkludiert.

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Am Nachmittag besuchen wir die Sektkellerei von Christian Madl und müssen uns voll zusammenreißen, dass wir alle fahrtauglich bleiben. Nur Nina, die ja Sozia ist, könnte angemessen zuschlagen - die hat aber mit den trockenen Schaumweinen nicht so eine Freud.

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Eine Freud hat der Gerhard aber mit der 300er Beverly, die er dem Werner bei einem der Zwischenstopps unterm Hintern gegen die Wespe austauscht. „Das Fahrgefühl ist mit den größeren Radln schon ein ganz anderes", schwärmt er. Trotzdem gesteht er mir am letzten Tag, kurz bevor wir nach einem Besuch bei einem Himbeer- und Kiwi-Biobetrieb und einem nicht geplanten Stopp bei einem Schnitzelwirt am Sonntag wieder beim Faber einreiten, dass ihm die Vespa schon mehr taugt.

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"Sie ist halt doch das Original. Die kleinen Radln machen mir nix, die bin ich gewohnt, dafür ist es schon fein, wie die Vespa von unten raus anzieht. Da kämst nicht einmal du mit deinem Fuoco mit, selbst wenn du gescheit fahren könntest."

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Wirkliche Freunde sind der Gerhard und ich jetzt noch nicht geworden. Aber das liegt vielleicht daran, dass wir grundverschieden sind: er ist zuvorkommend, witzig und eine intellektuelle Erfrischung. Außerdem fährt er wie ein junger Gott.

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Rollerausfahrten mit Manager on Tour gibt es nächstes Jahr wieder. (Guido Gluschitsch, Foto: www.gluschitsch.com)

Infos und Buchung auf: www.manager-on-tour.at

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