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Die Räuber seilten sich am Mittwoch aus einem Hubschrauber auf das Dach eines Gelddepots in Stockholm ab. Sie brachen durch Fenster in das Gebäude ein und konnten mit Säcken voller Geld wieder davonfliegen. Die Polizei kann am Dach des Gelddepots nur mehr nach Spuren suchen.

Foto:APA/PONTUS LUNDAHL

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Die Polizei konnte selbst keine Hubschrauber einsetzen, weil die Räuber davor warnten, dass im Polizeihangar Bomben versteckt seien. Den Tätern gelang die Flucht. Erst einige Stunden später fand die Polizei einen verlassenen Hubschrauber nahe eines Sees nördlich von Stockholm. Die Maschine war als gestohlen gemeldet

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 Stockholm  - "Ausgetrickst wie im Kinder-Krimi", "schlapp" und "peinlich" titelten Schwedens Zeitungen  und sparten nicht mit Kritik an der Polizei, nachdem Räuber wie im Hollywood-Film eine Stockholmer Geldzentrale mit Hilfe eines Hubschraubers ausraubten und ungestört mit der Beute davonfliegen konnten.

Die schwedischen Medien sind sich mittlerweile aber einig: Hinter dem spektakulären Coup müssen Kriminelle mit spezieller Militärausbildung und möglicherweise Erfahrungen aus dem Balkan-Krieg stehen. Über den Polizeieinsatz meinten die Kommentatoren dagegen, er sei in völlig unverständlicher Weise langsam gewesen.

Tasche mit Aufschrift "Bombe"

Schwedens größte Zeitung "Aftonbladet" kommentierte: "Es ist einfach nur peinlich, wenn Kriminelle die Polizei mit einem Trick wie aus Kinder-Krimis austricksen können." Die Gangster hatten an dem für jedermann frei zugänglichen Startplatz für den einzigen Stockholmer Polizeihubschrauber einfach eine Tasche mit der Aufschrift "Bombe" abgestellt. Während geklärt wurde, dass es sich um eine Attrappe handelte, konnten die Räuber ohne Verfolger aus der Luft flüchten.

Täter konnten 30 Minuten am Tatort arbeiten

"Svenska Dagbladet" monierte, dass die ersten Polizisten erst eine halbe Stunde nach Auslösung des Alarms am Tatort eintrafen. Dabei betrage der Fußweg von der Geldzentrale "G4S" zur nächsten Polizeistation nur fünf Minuten. "Eigentlich hätte der Helikopter-Coup so nicht möglich sein dürfen", schrieb die Zeitung. Die Gangster konnten eine halbe Stunde ungestört am Tatort arbeiten.

Summe noch immer unklar

Mehr als 24 Stunden nach dem Überfall war die Größenordnung der Beute immer noch völlig unklar. Der Krimi-Autor und Kriminologe Leif G.W. Persson sagte, in der Geldzentrale könnten bis zu einer Milliarde Kronen deponiert gewesen sein - umgerechnet 100 Millionen Euro.

Hubschrauber würde bei 100 Millionen Euro abstürzen

Spöttisch reagierten Hubschrauberexperten auf die von Medien aufgegriffene 100 Millionen Euro Summe: Der von den Räubern für ihren Coup gestohlene Hubschrauber vom Typ Bell 206 B wäre durch das Gewicht einer solchen Geldmenge als Ladung unweigerlich abgestürzt. Zwei vorübergehend als Verdächtige festgenommene Männer wurden am Donnerstag wieder freigelassen. (APA)