Ich schätze Karl-Heinz Grasser aus vielerlei Gründen, vor allem aber schätze ich ihn als Sprachkünstler und Meister des hohen Grades. Wo immer er sich zu Wort meldet, da wimmelt es nur so von "völlig", "absolut", "höchst" und so fort. Andere ehemalige Finanzminister würden vielleicht behaupten, dass Vergabeprozesse, die unter ihrer Ägide erfolgten, transparent und professionell waren, KHG aber sattelt selbstverständlich noch einen drauf und spricht von "völlig transparenten" und "superprofessionellen" Vergabeprozessen im Zuge der Buwog-Privatisierung. Weitere Beispiele: "...absolut sichere Papiere, wo ich als Geschäftsführer (...) der Bundesfinanzierungsagentur gesagt hätte: Triple-A-Rating, höchste Bonität, sicherer geht's überhaupt nicht." "Ich hab das beste Gewissen, ich bin absolut der Überzeugung, es war eine wirklich gute Aktion für den österreichischen Steuerzahler." Dieses Feature erscheint mir so charakteristisch, dass ich die Einführung einer neuen grammatikalischen Kategorie, nämlich den Superlativus (respektive Elativus) grasseriensis anregen möchte: Damit meine ich den superprofessionell angewendeten Superlativ bei Unschuldsbeteuerungen, Nichtwissensbekundungen und fiskalischen Leistungsbehauptungen. Möglicherweise hat ja auch der eine oder andere Leser ein superprofessionelles Posting zu diesem Thema beizusteuern.