Honda Skydeck, ein Mehrzweckraumfahrzeug für sechs Insassen. Antriebskonzept? Natürlich Hybrid.

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Mazda Kiyora: Ein Stelldichein von Leichtbau und Sparmotoren. Käme so auf einen Verbrauch von 3,1 l / 100 km.

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Nissan Glider: Endlich wieder mal ein Konzeptfahrzeug, das sich in die Kurve legt. Und: Man fährt elektrisch.

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Mitsubishis Plug-in-Hybrid-Studie PX-MiEV kündigt den nächsten Outlander (2013) an. Mit elektronischem Allrad.

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Ein Flügeltürer der anderen Art: Subaru Hybrid Tourer Concept. Darf ein Subaru so fesch sein?Fotos: Stockinger

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Fortschritt für Behinderte: Brennstoffzellenrollstuhl Suzuki Mio.

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Kleinstviersitzer FT-EV II: Weist darauf hin, dass die Japaner ab 2012 auch mit Toyota elektrisch fahren können.

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Honda CR-Z Concept 2009: Soll vermutlich ab Frühjahr 2010 Appetit machen auf umweltfreundliches Sportwagenfahren - mit aus dem Insight bekannter Hybridtechnik.

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Vor zwei Jahren war Nissans GT-R der Tokyo-Showstopper, heuer ist's der Lexus LFA (-> Ansichtssache): Supersportwagen mit 4,8-Liter-V10, 560 PS, Heckantrieb. Ende 2010 auch in Österreich.

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Da werden die Araber aber sauer sein: Wenn Japans Autobauer jene alternativen Antriebskonzepte, von denen die Tokyo Motor Show (24. 10. - 4. 11.) geradezu wimmelt, in die Realität umsetzen, braucht bald keiner mehr Erdöl.

Jedenfalls würde man sich angesichts der Ideenflut, die Japans Branchenmesse auch heuer wieder offeriert, wünschen, dass etliches davon bald käuflich zu erwerben ist.

Tut es auch, versprechen manche: Nissan (Leaf) und Mitsubishi (i-MiEV) etwa haben bereits Elektroautos am Start, die spätestens 2012 auch in Österreich - auch für Privatkunden - eintreffen.

Zeitlich mitnichten abgeschlagen gibt sich Toyota: Deren viersitziger Stadtkleinstwagen FT-EVII (2,73m kurz) soll 2012 in Japan elektrisch vorfahren, später dann global.

Die (biennal veranstaltete) Tokyo Motor Show widmet sich damit, ähnlich wie vor kurzem die IAA in Frankfurt, ganz und gar einer sauberen mobilen Zukunft - nur eben mit jenem sympathischen Mehr an Verspieltheit, wie man sie von der japanischen Heimmesse gewohnt ist.

Hybrid ist groß angesagt

Neben Elektroautos ist das Thema Hybrid in allen Erscheinungsformen groß angesagt, schließlich verteidigt man hier Pionierruf.

Gespannt sein konnte man nach der IAA, was jene Nippon-Firmen im Köcher haben, die in Frankfurt nicht präsent waren: Honda, Nissan, Mitsubishi, Daihatsu. Einiges.

Und trotz der dramatischen Krise, die auch die Hersteller des Inselreichs wegen ihrer starken Stellung im absatztechnisch eingebrochenen Nordamerika erfasst hat, herrscht verhalten optimistischer Grundtenor.

Das technologische "Yes, we can" ist nämlich unbestritten, und das können neben den Japanern vielleicht so allumfassend nur noch die deutschen Autobauer von sich behaupten.

Warum Letztere dies nicht auch in Tokio tun, hat folgende Bewandtnis. Erstens: Sparen. Noch ist die Krise nicht ausgestanden. Zweitens aber: Geänderte Rahmenbedingungen.

Noch 2007 zeigten die Deutschen als ausländische Hauptrepräsentanten wichtige Novitäten und Studien.

Radikale Veränderung der Autowelt

In den nur zwei Jahren seither hat sich aber die Autowelt radikal verändert: So was zeigen die heuer in Japan fehlenden Gaijins nun in China, wo man besser und leichter Geschäfte macht als im immer noch reichlich abgeschotteten Zipangu. Zudem hat das Reich der Mitte soeben die USA als weltgrößter Automarkt abgelöst.

Zurück nach Tokio. Abgesehen von Alternativantriebskonzepten besinnt man sich auch der Verfeinerung herkömmlicher Verbrennungsmotorentechnik, als Beispiel sei etwa Mazdas neue Generation von Diesel- und Ottomotoren („Sky") genannt. Und auch beim Leichtbau darf man sich auf eine fernöstliche Offensive freuen.

Ansonsten sind eindeutige automobilkategorische Trends kaum erkennbar, vielleicht jener, dass die Welt und damit auch die japanischen Automobilkonfektionäre ihre Liebe zum intelligenten Kleinwagen neu entdecken - Spezialisten wie Suzuki bilden hier die Speerspitze, aber auch Daihatsu, Honda, Toyota zeigen winzmäßig auf.

Dann geht's noch um Raumkonzepte: Hondas Crossover-Van-Fingerübung Skydeck, Mitsubishis Plug-in-Hybrid-Studie PX-MiEV, Subarus Hybrid Tourer Concept.

Kleiner, aber feiner Sportwagenschwerpunkt

Überraschend ist ferner, dass sich in Tokio - ähnlich wie auf der IAA - ein kleiner, feiner Sportwagenschwerpunkt herauskristallisiert. Allen voran natürlich der Lexus LFA mit 560 PS, der ein neues Kapitel im insularen Sportwagenbau aufschlagen soll.

Der andere Sportler aus dem Toyota-Konzern heißt FT-86 Concept, mit rund 200 PS, und als dritter wäre unbedingt Hondas Hybrid-Vernunftsportler CR-Z Concept zu nennen.

Welche Bedeutung die vergleichsweise junge Fernost-Autonation für Österreich hat, verrät ein Blick in die Statistik: Seit vielen, vielen Jahren sind Japans Hersteller hinter den Deutschen (und vor den Franzosen) praktisch konstant die Nummer zwei bei Neuzulassungen.

1989 beispielsweise hielt man rekordverdächtige 30 Prozent Marktanteil - in den ersten neun Monaten 2009 immerhin knapp 15 Prozent (Rangfolge: Mazda, Toyota, Suzuki, Nissan, Honda, Mitsubishi, Subaru, Daihatsu, Lexus).

Fazit, trotz eher gedämpfter Grundstimmung bei der Tokyo Motor Show: Fernost-Feinkost für eine saubere Zukunft - aber leider nur wenige konkrete Autos, die bald in Serie nach Österreich rollen. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/23.10.2009)