Chevrolet Spark.

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Ford KA.

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Kia Picanto.

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Mitsubishi iMiEV.

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Suzuki Alto.

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Der Herr Johann fährt derzeit einen Ford Fiesta, und der spanische Kölner braucht einen Nachfolger: "Nicht, wie man meinen möchte, weil mir der Fiesta zu klein ist, er ist mir zu groß. Den hab ich mir damals eingebildet - aber ich brauch kein so großes Auto." Der Herr Johann hat vor ein paar Jahren in einer Rundfunksendung ein paar Tausend Euro gewonnen und sich damit ein neues Auto gekauft. Die restlichen rund 70.000 Euro hat er auf die Seite gelegt, für den einen oder anderen Urlaub. Und von dieser Seite nimmt der Herr Johann nun auch das Geld, das er für seinen neuen Kleineren wird aufzahlen müssen.

Warum er keinen Sportwagen fährt? "Geh bitte. Ich fahr Montag bis Freitag mit dem Auto in die Arbeit. Das auch nur deswegen, weil es keine ordentliche öffentliche Anbindung zu meinem Arbeitsplatz im letzten Eck von Simmering gibt. Gönn ich mir ein Wochenende in Paris, fliege ich, nach Barcelona fliege ich. Ich bin Single, hab keine Kinder, keinen Hund, bin kein sonderlich guter Autofahrer, muss mir nix beweisen und schon gar nicht jemand anderem. Mit einem Porsche käme ich mir lächerlich vor. Ich kauf mir ja auch keine Kirche, wenn ich wissen will, wie spät es ist."

Kein Toyota neben dem Ford-Stand
Der erste Weg führt den Herrn Johann zum Ford-Stand. Dass er am Weg dorthin keine Toyotas sieht, stört ihn nicht. "Bei dem Stand wäre ich eh nicht stehengeblieben." Und auch die Maseratis und Aston Martins am Nachbarstand reizen ihn nicht. Er will zum Ford Ka. „Ford kenn ich jetzt ja schon. Das bindet mich ein wenig an die Marke. Der Ka ist klein und die 69 PS reichen mir locker, und mit rund 10.000 Euro bin ich im Rennen. Den Racing-Ka würde ich mir aber nicht antun. Vorher kauf ich mir ein Moped-Auto."

"Der Kia Picanto schaut sogar ein wenig so aus, als dürfte man ihn mit einem Moped-Schein fahren." Wenn das Herr Johann sagt, ist das aber gar nicht abwertend gemeint. "8.500 Euro, dazu 7 Jahre Garantie, für ein Auto das nur etwas mehr als dreieinhalb Meter lang ist, klingt interessant. Den Picanto gibt es außerdem mit Automatik, allerdings müsste ich dafür den Elfhunderter-Motor nehmen. Mir reicht aber die Einliter-Maschine mit 62 PS leicht. Spannend wäre auch der Dreizylinder-Diesel - nur ist mir der mit den 75 PS wirklich zu stark."

Frankfurter im Suzuki
Mit einem ähnlichen Design kommt der Suzuki Alto daher. Er ist ebenfalls 3,5 Meter lang, hat einen Wendekreis von 4,5 Meter und ein Kofferraumvolumen von 744 Liter. "Ehrlich gestanden wüsste ich gar nicht, was ich da einkaufen könnte, um die Kiste voll zu bekommen. Mein Bier trink ich beim Wirten und das Six-Pack-Frankfurter braucht nicht so viel Platz." Um 11.490 würde Herr Johann den 1.0 GL mit der Automatik bekommen, um 7.990 schaltet er in der nackerten Standard-Version selbst. 4,4 Liter braucht der 68 PS starke Suzuki auf hundert Kilometer.

Etwas mehr, nämlich 5,1 Liter, braucht der Chevrolet Spark, der ebenfalls von einem Ein-Liter-Vier-Zylinder angetrieben wird und dort 68 PS leistet. "Während alle sagen, dass Chevrolet das beste Beispiel dafür ist, wie man eine Marke zerstören kann, hab ich immer noch im Hinterkopf, dass die Chevies viel Sprit brauchen. Ich würd mir auch keinen Klitzeklein-Mercedes kaufen. Da sperrt sich was in mir."

Erst der Leger, dann der Rempler
Und wie schaut es dann mit einem Smart aus? "Hm, das ist so ein Fall", sagt der Herr Johann, "da wird mir zu viel Theater um die Marke gemacht. Ich weiß nicht so recht. Obwohl, die haben ja jetzt eine Start-Stopp-Automatik, oder?" Als wir in Richtung Mercedes-Stand gehen, fällt ihm auf einmal ein, wo der Smart wohl stehen wird, gibt mir einen Rempler in die Seite und schimpft mich einen windigen Hund. "Beim Mini wäre ich dir nicht aufgesessen", schmunzelt er, dreht sich um und geht wieder in die Halle C. "Ich hab eh schon genug. Den Opel Corsa lassen wir jetzt kurzerhand aus, am Seat-Stand schauen wir auch nimmer vorbei, aber zu Mitsubishi muss ich noch."

Vor dem iMiEV baut sich der Herr Johann auf, stemmt die Hände in die Hüften und meint: "Der Name ist natürlich eine Niederlage. Ich muss dabei immer an den Pajero denken und an die Spanier. Aber egal. Ich ruf ihn ja eh nicht." Was er zur Reichweite meint? "Der kommt mit einer Ladung rund 150 Kilometer weit. In die Firma und zurück sind es gerade einmal 35 Kilometer. Da reicht es locker, wenn ich den Mief alle drei, vier Tage an die Dose hänge." Die Leistung von 64 PS reicht dem Herrn Johann locker, und als Stauraum reicht ihm eigentlich das, was er am Beifahrersitz unterbringt, "die hintere Sitzbank und die 264 Liter Kofferraum brauch ich gar nicht, außer ich geh doch noch irgendwann in ein Fitness-Studio und hab eine riesige Sporttasche."

Die Preisfrage
Die Steckdose in der Garage, die müsste er noch montieren lassen, der Herr Johann. "Die Elektriker-Kosten hab ich bald herinnen. Immerhin zahl ich dann für 100 Kilometer nur mehr 2 Euro." Und was sagt er zum Anschaffungspreis, der irgendwo bei 25.000 Euro liegen wird? "He, ich hab vom damaligen Gewinn noch genug, um mir zwei Miefs zu kaufen. Wenn ich nicht so ein neidiger Hund wäre, könnte ich dir auch einen kaufen." (Guido Gluschitsch)