Sie wissen, was ein Flexitarier ist? Sie sind gar selber einer? In diesem Falle sollten Sie dieses Stichwort eilends überblättern und sich anderen Dingen zuwenden. Ich selbst habe den Flexitarier jedenfalls nicht gekannt, ehe ich vor ein paar Wochen einen bemerkenswerten Artikel im "Wochenende" der "Süddeutschen Zeitung" las.

Die Autorin, Petra Steinberger, warnte darin mit dramatischen Worten vor den horrenden Kosten des massenhaften Fleischverzehrs in den Industrieländern, gesellschaftlich und ökologisch: "Je schneller wir handeln, desto besser. Falls das nach einem Aufruf zum Vegetarismus klingt, ist das beabsichtigt. Doch auf die Gefahr hin, dass echte Vegetarier jetzt aufschreien: Wir wären auch mit Pescetariern zufrieden. Oder Flexitariern, Wochenendvegetariern also, die hauptsächlich fleischlos leben oder immer wieder und dann manchmal eben doch nicht anders können als rückfällig zu werden. Alles ist besser, als so weiterzumachen."

Im deutschen Sprachraum scheint der Flexitarier, den mageren 2.630 Google-Treffern nach zu urteilen, noch nicht so recht verbreitet zu sein. Anders in den englischsprachigen Weltgegenden, aus denen doch immerhin 59.000 Exemplare des Flexitarian (das englische Vorbild des Flexitariers) den Weg in die Suchmaske finden.

Außerdem hat die "American Dialect Society" den Flexitarian schon 2003 zum nützlichsten Wort des Jahres gewählt, was heißt, dass er damals schon einige Zeit im Umlauf gewesen sein muss und inzwischen sieben zusätzliche Jahre hatte, um sich auszubreiten. Wenn ich mir eine bescheidene Meinung erlauben darf: Ich halte den Flexitarier für eine willkommene Ergänzung des reich differenzierten Vokabulars für Spezial-Esser wie Vegetarier, Ovolactovegetarier, Veganer, Pescetarier usf.

Möglicherweise haben ja die p.t. Leser noch andere Wortschöpfungen zur weiteren Differenzierung subjektiver Essgewohnheiten anzubieten.