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"Zeitfahrlenker sind erlaubt, machen aber keinen Sinn", sagt das Reglement.

Radfahrer sind auch nur normale Menschen. So wie Autofahrer: Manche lieben es sportlicher, andere ausgefallen - aber in klassischen Vereinsstrukturen fühlt sich dann doch nicht jeder heimisch. Zum Glück gibt es Alternativen - etwa eine florierende Szene an skurrilen, aber doch sehr leistungsorientierten Rennen.

Etwa jene Menschen, die just zu Weihnachten zum Singlespeed-Rennen Wien-Bratislava luden (der Standard berichtete), Mitte April in die Musterhaussiedlung Blaue Lagune: Auf einem 1085 Meter langen verwinkelten Rundkurs ("Zeitfahrlenker sind erlaubt, machen aber keinen Sinn", so der Reglementtext) ohne echte Berge ("zehn Höhenmeter") gilt es, bei einem 24-Stunden-Rennen durchzuhalten - und zwar ausschließlich auf Rädern ohne Gangschaltung.

Dass solche Rennen "Last Man Standing" heißen, sei lediglich Tradition, betonen die Veranstalter: Frauen seien selbstverständlich als Teilnehmerinnen willkommen. Dass die Kulisse Knackser in der Psyche der Teilnehmer verursachen könnte, glaubt man nicht: Es gäbe genug Menschen, die ihr ganzes Leben freiwillig in Fertigteilvorstadtagglomerationen verbringen - ohne erkennbare Schäden. Problematisch könnte aber ein organisatorisches Detail sein: Das Rennen hat einen Sponsor - und dass der im offiziellen Namen des Events ("TREK Wien - 24h Last Man Standing 2010") steht, könnte manchen in der mitunter etwas puristischen Off-Bike-Szene ein wenig sauer aufstoßen. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil)